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unterm strich

Ausrufung der „Republik Wien“ bei den Wiener Festwochen. In Wien laufen die „Wiener Festwochen“ unter der Leitung des Schweizer Theatermachers und Essayisten Milo Rau. Dort wurde nun die „Freie Republik Wien“ ausgerufen, auch ein Verfassungstext soll entstehen, letztlich geht es um nicht weniger als um eine „zweite Moderne“.

Kritik an dem Festwochenspektakel gab es nun in der österreichischen Tages­zeitung Der Standard: Kein innovatives Theater, sondern eher „intellektuelle Schnapp­atmung“ erkennt Kolumnist Rolf Pohl in den Experimenten zur revolutionären Republik unter Rau und kommentiert dessen „vermessenen Anspruch“: „So problembewusst hat noch selten ein ­Festival für sich reklamiert, auf möglichst alle Übelstände dieser Welt das Pflaster seiner darstellerischen Künste drücken zu wollen. Regelrechte Prozesse werden ­abgehalten. Als könne jedes noch so himmelschreiende Unrecht vor einen Richter in falscher Robe gezerrt werden.“

Auch über die Rollen der ­Nobel­preis­trägerin Annie Ernaux und des Politikers Yanis Varoufakis, beide Unterstützer des BDS, ärgert sich Pohl: „Die Mitwirkung eingeschworener Israel-Gegner wie Annie Ernaux und ­Yanis ­Varoufakis an dem demokratischen Mummenschanz hat auch Wohl­meinende bereits irritiert.“ Bereits im Vorfeld hatte es in Wien Unmut und eine Diskussion um deren Teilnahme gegeben. Die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) verteidigte die Personalie des „Rats der Republik“. Noch bis 23. Juni laufen die Wiener Festwochen.

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