Kunstrundgang
: Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

Electrical Walk, nur noch bis 4. Juni, Di.–So.: 14–20 UhrNeubau der Akademie der Künste und Umgebung, Pariser Platz 4

Am Wochenende begann die Präsentation der Jungen Akademie. In der Ausstellung „Bohrmaschinen im Paradies“ sind Installationen von Caroline Armand (Frankreich), Matthew Burbidge (Großbritannien), Teske Clijsen (Niederlande) und Suse Weber (Deutschland) zu sehen. Während Armand sich konkret mit dem Gelände am Hanseatenweg auseinander setzt und Pappkörper zeigt, in denen sich zeitliche Komponenten und räumliche Nutzung im wahrsten Sinne des Wortes verschachteln, geht Burbidge spielerisch mit dem Thema um. Das „verlorene Paradies“ setzt sich aus unzähligen Teilen gefundenen Materials zusammen. Alles zeugt von Zerstörung und vermeintlicher Bewegung. Hier rotiert ein kleiner Propeller kraftlos auf einen derben, zerbrochenen Teller gerichtet, dort wuchern Plastikblumen, fallen Stühle auseinander, die mit Spänen übersät sind. Ein üppiges Paradies aus geschundenen Bildern, aus denen sich vielfältige Beziehungsgeflechte entwickeln.

Das künstlerische Highlight am Pariser Platz dürfte der „Electrical Walk“ von Christina Kubisch sein. Die Soundkünstlerin hat mit dem Ingenieur Manfred Fox ein Kopfhörersystem entwickelt, das elektromagnetische Strahlen hörbar macht. Konnte man diese bislang nur im Rahmen künstlerischer Installationen erfahren, hat man nun die Möglichkeit, den öffentlichen Raum zu erkunden. Mit einem Kopfhörer, der in der Akademie zu leihen ist, schlendert man durch die knisternden Straßen entlang der Sicherungsanlagen, lauscht dem Summen der US-Botschaft oder schmiegt sich an sirrende Klohäuschen. Ein Schmankerl ist die S-Bahn-Fahrt von Unter den Linden zur Friedrichstraße: treibende, sich überlagernde Sounds, bei denen Mitreisende mit MP3-Player wie Menschen von gestern wirken. Eine Science-Fiction-Symphonie.

Bohrmaschinen im Paradiesbis 26. Juni, Di.–Sa. 14–20, So. 11–18 Uhr, Akademie der KünsteHanseatenweg 10