: Israel: Verletzte nach Beschuss
Angriffe im israelisch-libanesischen Grenzgebiet. USA und EU wollen Iran-Sanktionen verschärfen
Bei einem Angriff aus dem Libanon sind laut Sanitätern im Norden Israels mindestens sechs Menschen verletzt worden, einer davon schwer. Das Geschoss sei am Mittwoch in einem Gemeindezentrum in dem Beduinendorf Arab al-Aramsche eingeschlagen, berichteten israelische Medien. Der von der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon kontrollierte Fernsehsender al-Manar berichtete, es sei ein Gebäude beschossen worden, in dem sich israelische Soldaten aufgehalten hätten. Es habe Opfer unter ihnen gegeben. Dies wurde von israelischer Seite zunächst nicht bestätigt. Nach dem Vorfall belegte die israelische Armee dem TV-Sender zufolge Grenzorte im Süden des Libanon mit schwerem Artilleriefeuer.
Seit Ausbruch des Gazakrieges am 7. Oktober vergangenen Jahres hat sich der Konflikt Israels mit der Hisbollah entlang der israelisch-libanesischen Grenze verschärft. Die Schiitenmiliz hat sich in der Pufferzone eingerichtet, die nach Ende des zweiten Libanonkriegs 2006 im Grenzgebiet im Südlibanon festgelegt worden war, und feuert von dort auf den Norden Israels. Israel greift wiederum mit seiner Artillerie und Luftwaffe die Hisbollah-Stellungen in der Pufferzone an.
Am Dienstag hatte die israelische Armee einen Hisbollah-Führer getötet, der nach ihren Angaben an der Planung von Raketenangriffen auf Israel beteiligt war. Der Luftangriff habe Ismail Jussef Bas getroffen, den Befehlshaber für die Küstenregion im Hisbollah-Gebiet. Die Hisbollah bestätigte den Tod von Bas und zwei weiteren Kämpfern. Der Angriff war die erste größere israelische Aktion gegen iranische Verbündete seit dem präzedenzlosen Drohnen- und Raketenangriff durch den Iran und seine verbündeten Milizen auf Israel am Wochenende, bei dem neuen israelischen Angaben zufolge mehr als 500 Geschosse auf Israel abgefeuert wurden. Die Armee hatte zuvor von mehr als 300 Geschossen allein aus dem Iran gesprochen.
Iran drohen wegen des Angriffs indes neue Sanktionen der USA und der EU. Washington kündigte neue Sanktionen gegen Teheran für die kommenden Tage an. Sie sollen sich unter anderem gegen das iranische Raketen- und Drohnenprogramm richten. Auch die Revolutionsgarden und das iranische Verteidigungsministerium würden ins Visier genommen.
Auch die EU arbeitet derweil nach Angaben ihres Außenbeauftragten Josep Borrell an einer Verschärfung der Sanktionen. Damit sollten die iranischen Waffenausfuhren getroffen werden, darunter auch die Belieferung Russlands mit Drohnen. Die Idee bestehe darin, das bestehende Sanktionsregime gegen iranische Drohnen zu erweitern. (dpa, afp, taz)
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