DAS URTEIL

Das Moskauer Gericht hat Michail Chodorkowski in insgesamt sechs von sieben Anklagepunkten schuldig gesprochen. Nur der ursprüngliche Anlass für die Verhaftung des Yukos-Chefs im Oktober 2003 – ein angeblicher Betrug beim Kauf des größten russischen Düngemittelherstellers Apatit 1994 – wurde fallen gelassen. Die Tat sei verjährt, entschied das Gericht.

Es erkannte Chodorkowski aber für schuldig, gemeinsam mit seinem Partner Lebedew in betrügerischer Weise 44 Prozent an einem Forschungsbetrieb, ein Institut für Düngemittel und Schädlingsbekämpfung, erworben zu haben. Kunstdünger sei über Strohfirmen weit unter Preis verkauft worden. Damit habe man andere Teilhaber betrogen. Die zwei hätten außerdem Gerichtsbeschlüsse über die Rückgabe der Anteile an Apatit und dem Forschungsinstitut vorsätzlich missachtet. Verpflichtungen zu Investitionen seien nicht erfüllt worden. Nach Überzeugung des Gerichts haben die beiden Verurteilten außerdem Unternehmens- und persönliche Steuern in großem Ausmaß hinterzogen.

Außerdem habe Chodorkowski 1999 und 2000 umgerechnet mehr als 57 Millionen Euro aus dem Vermögen des Yukos-Konzerns abgezogen und das Geld auf Konten des befreundeten Oligarchen Wladimir Gussinski überwiesen. Dadurch seien die anderen Yukos-Eigner geschädigt worden, heißt es im Urteil.  DPA