LESERINNENBRIEFE
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Zurück zur gewaltfreien Urkost

■ betr.: „Kein Weg zur Demokratie“, taz vom 20. 8. 09

Ein weiterer intelligenter und lobenswerter Interpretations- oder Ratschlagversuch zu diesem immer unlösbarer erscheinenden Konflikt, an dem sich nun unsere Klügsten den Kopf zerbrechen dürfen! Mir fällt darüber hinaus aus dem „Arsenal der Hilfmöglichkeiten“ dieser Welt nichts Nennenswertes mehr ein, weil aus dieser gegenwärtigen Struktur unserer Zivilisation keine punktuelle Hilfe mehr kommen kann!

Unsere Zivilisation stellt letztendlich nur eine Entwicklung von Gewalt dar. Im Alten Testament wird schon die Steinigung anempfohlen und sie ist auch aus dem antiken Griechenland bekannt. Der Mehrheitsmensch muss erst einmal damit aufhören, auf Fleisch und Blut herumzukauen, das zudem noch von zu Tode gequälten Geschöpfen stammt. Wenn Homo sapiens nicht zu seiner gewaltfreien Urkost zurückfindet – den Pflanzenfrüchten – wird keines unserer gegenwärtigen Probleme wirklich gelöst werden können! GABRIELE VOTAVA, Borkwalde

Beschimpfung der Antimilitaristen

■ betr.: „Unangenehme Wahrheiten“, taz vom 21. 8. 09

Das hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich eines Tages von meiner taz, der ich seit 30 Jahren die Treue halte, für meinen Antimilitarismus beschimpft und als dummes Opfer von Populisten dargestellt werden könnte. „Die Politik muss endlich jenen billigen Populismus stoppen, der dazu geführt hat, dass der Afghanistan-Einsatz in der Bevölkerung so unbeliebt ist“, schreibt die Autorin. Sehr geehrte Frau Petersen, ich bin durch eigenes Nachdenken und eigene Erfahrung darauf gekommen, dass Krieg und Kriegführen zu nichts Gutem führt. Da brauchte es keine Populisten, um mir solche Überzeugungen beizubringen. Und ich bin herzlich froh, wenn ich Umfragen entnehme, dass der Krieg in Afghanistan in Deutschland immer noch nicht populär ist. REINHARD BARTH, Hamburg

„Neue Sicherheitslage“?

■ betr.: „Unangenehme Wahrheiten“

Wo bin ich hier? Seit wann berät die taz den sogenannten Verteidigungsminister? Bitte nicht, besinnt euch auf eure Aufgabe, alternative Sichtweisen zu zeigen. Und bitte auch keine Euphemismen wie „neue Sicherheitslage“ und so. Macht ihr eingebettete Kriegsberichterstattung? Mit nichts kann mir der sogenannte Afghanistaneinsatz beliebt werden. Bitte, seid meine taz! Peace – Salam – Schalom. ANNEROSE SCHULZ, Düsseldorf

Umweltfreundliches Auto?

■ betr.: „Öko als Fetisch“, taz vom 19. 8. 09

Das Märchen vom umweltfreundlichen Auto erzählt die Industrie schon lange und wieder einmal erklärt der Verkehrsclub Deutschland (VCD) dieses Märchen für wahr. Ganz egal wie der Antrieb auch sein mag, egal wie grün das Image ist, Autos sind und bleiben Produzenten von CO2. Dabei wird von allen Seiten völlig übersehen, dass es gar nicht so sehr auf den Ausstoß von CO2 pro Kilometer ankommt, sondern auf die individuelle Fahrleistung. Ein Porschefahrer kann eine bessere Bilanz haben, wenn er nur wenige Kilometer fährt, als ein Hybridlenker mit mehreren 10.000 Kilometern im Jahr. Lebensdauer eines Fahrzeugs, Herstellung, Wartung und Entsorgung machen ebenfalls einen Großteil der Umweltbilanz aus. Für eine wirkliche Verbesserung der Umweltbilanz gibt es nur ein Rezept: Weniger Autos, weniger Kilometer im Auto pro Kopf, mehr öffentlicher Nahverkehr und Fahrräder. Das sollte das Ziel von Politik und Verbänden sein. STEPHAN KLÖCKNER, Hamburg

Traurig von der Arbeit

■ betr.: „10 Euro Mindestlohn in der Altenpflege“, taz vom 19. 8. 09

Zehn Euro, „das ist für jemanden, der in der Pflege arbeitet, nicht zu hoch“ – da muss ich schreien! Tagein, tagaus über Jahre unter den Bedingungen, die seit Jahren herrschen, in der Altenpflege arbeiten, und dann noch nicht mal finanziell ein einigermaßen menschenwürdiges Leben leben zu können, das ist zum Verzweifeln. Mama ist k. o. und traurig von der Arbeit, kein Geld ist da für zum Beispiel mal ein dickes Eis oder einen Zirkus- oder Theaterbesuch. Noch der Frust, dass man/frau die Bewohner nicht so betreuen kann, darf, wie der Anspruch an Menschlichkeit von einem erwartet. Wann geschehen endlich Taten, die die Welt verbessern, sie sind ja möglich??!!!!! SABINE HÖNIG, Vorwerk,

Unerschrockene Pharmakämpfer

■ betr.: „Gute Geschäfte mit der Grippe“, taz vom 19. 8. 09

Da hat die taz den Finger wieder einmal dahin gelegt, wo es weh tut. Mittlerweile besucht uns die „Wie auch immer“-Grippe-Pandemie ja regelmäßiger als das Christkind. Gestern die Vogelgrippe, die halb Deutschland zu vernichten drohte, heute die Schweinegrippe, die dem Rest den Garaus machen würde, morgen lauert schon die Meerschweinchengrippe, die die dritte Hälfte um die Ecke bringen könnte, wenn da nicht die unerschrockenen Kämpfer der Pharmaindustrie ihre famosen Impfstoffe quasi für Gotteslohn unter den Bedrohten verteilen würden. Manchmal hat man schon den Eindruck, dass neue Pandemien just dann auftreten, wenn der Cashflow der Pharmaindustrie suboptimal wird. RALF FRÜHWIRT, Leimen