Wohnungen für Kriegsversehrte

Rund 60 ukrainische Soldaten ziehen in neue Flüchtlingsunterkunft

Gut 60 ukrainische Soldaten, die nach einer Amputation eine Prothese benötigen, sollen schon bald in eine neue Flüchtlingsunterkunft in Charlottenburg einziehen. Die ersten Wohnungen nutzen bislang vor allem von Asylsuchenden aus Syrien. Von den insgesamt 570 Plätzen der sogenannten Modularen Unterkunft für Flüchtlinge an der Quedlinburger Straße seien 60 bis 70 für schwerbehinderte ukrainische Soldaten reserviert, sagte der Sprecher des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), Sascha Langenbach. „Die Wohnungen haben Türen, die breit genug sind, um dort auch mit einem Rollstuhl oder Rollator reinzukommen, sie haben Aufzüge und ebenerdige Duschen.“ Die Voraussetzungen, dort auch Menschen mit schweren körperlichen Einschränkungen unterzubringen, seien erfüllt.Bei einem Tag der offenen Tür vor gut zwei Wochen seien die Anwohner darüber informiert worden, dass dort auch ukrainische Soldaten wohnen werden, die mit Rollstuhl oder auf Krücken unterwegs seien.

Für das Projekt engagiert sich mit Hilfe des Senats die Organisation Life Bridge Ukraine. „Wir holen ab Mitte April 60 amputationsverletzte Soldaten nach Berlin, um sie hier mit guten Prothesen zu versorgen, mit denen sie laufen und ihre Kinder oder Frauen wieder in den Arm nehmen können“, so die Gründerin der Organisation, Janine von Wolfersdorff.

Es gehe um Soldaten, bei denen mindestens ein Körperteil amputiert worden sei. „Wir haben einen Soldaten mit drei Amputationen, der auf meiner Liste steht. Ihm fehlen beide Beine und ein Arm“, sagte von Wolfersdorff. Es gehe aber ausschließlich um Soldaten, die nicht erst vor kurzem verletzt wurden und bei denen eine Prothesenanpassung bereits möglich sei.

Bis es so weit ist, sei noch eine Reihe Hürden zu nehmen, etwa bei der Registrierung. „Es müssen Anträge gestellt werden, da ist schon ein Berg an Bürokratie im Hintergrund, der läuft“, sagte von Wolfersdorff. (dpa)