LESERINNENBRIEFE
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Viele unnötige Tierversuche

■ betr.: „Quälen für die Umwelt“, taz vom 16. 4. 12

Der Artikel hat die Position des BUND zu Tierversuchen im Rahmen von Reach nur unzureichend wiedergegeben. Der BUND setzt sich aktiv für die Chemikalienverordnung Reach ein, da sich hierdurch erstmalig und weltweit einmalig die Chance bietet, gefährliche Chemikalien systematisch zu verbieten. Unter diesen Chemikalien leiden sowohl Menschen als auch wildlebende Tiere, da sie in großen Mengen in die Umwelt gelangen.

Reach schreibt nicht das Testen vor, sondern die Verantwortung der Firmen für die Sicherheit ihrer Produkte und Anwendungen. Tierversuche sind dabei nur als letztes Mittel vorgesehen, wenn eklatante Wissenslücken vorliegen. Die Industrie führt jedoch, da sie ihre als bedenklich erkannten Stoffe möglichst lange verteidigt, viele unnötige Tierversuche durch, anstatt den Stoff gleich aus dem Verkehr zu ziehen. Der BUND fordert daher, dass bei der Entscheidung um Stoffverbote das Vorsorgeprinzip im Vordergrund steht. Das würde eine große Anzahl an Tierversuchen vermeiden. Zudem sollte das bestehende Gesetz Reach genutzt werden, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen, Tierversuche durch Alternativmethoden zu ersetzen.

PATRICIA CAMERON, BUND, Berlin

Daten ermitteln und auswerten

■ betr.: „Quälen für die Umwelt“, taz vom 16. 4. 12

Mit Tierversuchen wurde und wird viel Schindluder getrieben. Eine bessere Lösung des Problems wäre, die Daten, die nach so vielen Jahren (es handelt sich um Altchemikalien) vorhanden sein dürften, zu ermitteln und auszuwerten. Natürlich sind groß angelegte Fragebogenaktionen und Überprüfung von Grundstücken, auf welchen ein Einsatz dieser Mittel erfolgte, teurer als Labortiere. Doch nicht nur dem Tierschutz, auch dem Erkenntnisgewinn dürfte das Letztere eher dienen. ELISABETH PETRAS,

Politischer Arbeitskreis für Tierrechte in Europa, Hamburg

4.30 Uhr: Auferstehungsfeier

■ betr.: „Göttlicher Schlüper“ von Bernd Gieseking, taz vom 13. 4. 12

Ich bedanke mich für die treffende Realsatire über meine Heimatstadt Trier und ihren „heilije Kiedel“. Nur eines gilt es richtigzustellen, nämlich die Uhrzeit, an der das Gebimmel losgeht. Als Bewohnerin des Trierer Stadtteils Heiligkreuz wurde ich nämlich nicht erst um 9 Uhr, sondern um 4.30 Uhr durch lautes Glockengeläut aus dem Tiefschlaf gerissen. Meine Vermutung, dass es sich um die Glocken von St. Matthias handeln musste, bestätigte sich durch einen Blick auf die Gottesdienst-Seite des Trierischen Volksfreunds: St. Matthias, 4.30 Auferstehungsfeier. BRIGITTE HANSEN, Trier

Trierer schätzen Glockengeschütz

■ betr.: „Göttlicher Schlüpfer“, taz vom 13. 4. 12

Auch wenn Trierer schweres Glockengeschütz zu schätzen wissen, um ihren zweitausendjährigen Kissen entrissen und aus ihrem vermeintlichen Dauerschlaf erweckt zu werden: Verdammt noch mal, beim Barte des Propheten Marx (des Trierischen): Wir pilgern zur ungeteilten Tunika des Juden Jesus in der Hoffnung auf eine geeinte, friedliche Welt, der wir in Trier seit 17 v. Chr. angehören, in Dankbarkeit, dass uns syrische Kaufleute mit dem Christentum vertraut machten, und endlich im Bewusstsein, dass es da in Syrien, Türkei, Libanon, Palästina, Ägypten und Irak Christen gibt, die – zumindest aus der Ferne – unser liebendes Gedenken bitter nötig haben.

MICHAEL SCHROEDER, Ortenberg

Fein gewürzte Satire

■ betr.: „Göttlicher Schlüpfer“, taz vom 13. 4. 12

Ich beglückwünsche Bernd Gieseking zum Feature „Göttlicher Schlüpfer“. Fein gewürzte Satire zum antiken Mummenschanz um den sogenannten „Rock“ Jesu. Dass sich hoch gebildete Persönlichkeiten wie Bischöfe der Katholischen Kirche in unseren Tagen der Aufklärung nicht schämen, solch ein fetischistisches Theater um einen Tuchfetzen zu veranstalten, belegt die Herrschsucht der Machtelite der Katholischen Kirche. Warum regen sich katholische Priester über die Herrschafts-Methoden der Scientologen-Sekte oder über die Unvernunft sogenannter Fundamentalisten islamischer Sekten auf, wenn sie an den gleichen Strippen der Heils-Manipulation ziehen? Ludwig Feuerbach (Das Wesen des Christentums, 1841) und Freud (Die Traumdeutung, 1900) haben das Phänomen der Projektion greifbar beschrieben. Verdrängung, Projektion und Mummenschanz (Theater) sind bewährte Herrschaftsinstrumente – und werden es leider noch lange bleiben trotz Feuerbach und Freud.

JAN-PETERS JANSSEN, Strande

Grottenschlechtes Niveau

■ betr.: „Göttlicher Schlüpfer“, taz vom 13. 4. 12

Satire mit solch grottenschlechtem Niveau und ohne jeglichen Rest-Respekt vor anderer Meinung oder Anschauung können einem die taz verleiden. Ich denke, Toleranz gegenüber Andersdenkenden(natürlich mit Grenzen, wo die Freiheit bekämpft wird) gehört zu den Idealen der taz-Philosophie. Diese beanspruchen Sie, die sollten Sie aber auch den Menschen zubilligen, die anders als Sie denken.

LUDWIG HOFFMANN, Wernigerode