BRAINSTORM

Vergangenheit als Linksradikale haben auch in Bremen einige Politiker, die heute zum Establishment gehören. Dem Vorwurf der Verbindung zum Linksradikalismus sah sich im Wahlkampf 2008 auch Barack Obama durch Sarah Palin ausgesetzt. Es ging um Kontakte zu Bill Ayers, einem Pädagogik-Professor der Universität von Chicago. Vor seiner akademischen Karriere war Ayers Ende der 1960er-Jahre ein Mitglied des „Weather Underground“, einer linksterroristischen Vereinigung in den USA, die oft mit der RAF verglichen wird, allerdings nicht tötete: Die Weathermen kämpften gegen das gesellschaftliche Erbe ihrer Eltern, gegen Rassendiskriminierung, die Benachteiligung der Frauen, die Aufrüstung des Kalten Krieges. Ayers veröffentlichte über diese Zeit eine Autobiografie, die Bernd Volkert ins Deutsche übersetzt hat. Volkert kommt am Freitag nach Bremen und stellt um 21 Uhr „Flüchtige Tage – Erinnerungen aus dem Weather Underground“ in der Villa Ichon vor.

Nicht nur Gutes kommt beim Blick in die Vergangenheit zu Tage, sondern vor allem Schlechtes. Der Historiker Hans Kloft etwa widmet sich am Dienstag in seinem Vortrag „Antisemitismus und theologische Wissenschaft“ dem ehemaligen Bremer Landesbischof Heinz Weidemann, einem überzeugten Nationalsozialisten. Beginn ist um 19.30 Uhr im Kapitelsaal des Kapitelhauses, Domsheide 8. JPB