UNTERM STRICH

Im Werk von Caspar David Friedrich sind falsche Zuschreibungen aufgetreten. Eine Schweizer Kunsthistorikerin enttarnte im Rahmen ihrer Forschungen für einen Werkkatalog des romantischen Malers und Zeichners die unechte Herkunft von 115 Arbeiten. Auch bei 28 weiteren Werken ist die Autorschaft fragwürdig. Christina Grummt begutachtete rund 1.150 Werke aus europäischen Privatsammlungen und Museen und musste bei 10 Prozent der untersuchten Stücke eine Technik und einen zeichnerischen Habitus feststellen, der nicht dem Stil Friedrichs entspricht. Namhafte Institutionen, darunter die Staatlichen Museen zu Berlin und Kunstsammlungen in Dresden, Wien und New York sind von den Abschreibungen betroffen. Die Urteile kamen teilweise überraschend, teilweise waren die Museen bereits darauf gefasst, dass eine Autorschaft Friedrichs nicht bei allen verzeichneten Werken stimmen kann. Als „natürlichen Forschungsprozess, der uns weiterbringt“, beurteilt der Direktor des Berliner Kupferstichkabinetts Grummts Ergebnisse. Bereits seit den 70er Jahren zweifeln Kunstexperten einige Zuschreibungen an Caspar David Friedrich an. Dass Museen unechte Friedrichs beherbergen, lässt sich auf eine Art Hype um den Künstler zurückführen, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts einsetzte. Das Werk des Künstlers war derart begehrt, dass Gutachter dazu neigten, mit gewagten Zuschreibungen das Oeuvre Friedrichs zu vergrößern.