China nutzt Monopol

ROHSTOFFE II Mit seiner Rohstoffpolitik setzt China weltweit eigene Handelsinteressen durch

PEKING taz | Mehr als 90 Prozent der Seltenerdmetalle kommen derzeit aus China. Und weil Länder aus aller Welt mit eigenen Produktionsstätten dieses Quasimonopol der Chinesen aufbrechen wollen, drückt die chinesische Führung nun umso mehr auf die Tube, dieses zeitweilige Monopol strategisch für sich zu nutzen.

Die Exportquote für die vor allem von der Hightechindustrie benötigten Rohstoffe hat China in den vergangenen Jahren drastisch gedrosselt. Führten die Chinesen 2006 noch rund 60.000 Tonnen Metalle der Seltenen Erden aus, ist die Zahl im vergangenen Jahr auf die Hälfte geschrumpft. Das hat die Preise getrieben. Nun hat die chinesische Regierung einen Dachverband gegründet mit dem Ziel der totalen Kontrolle über den Handel mit diesem Rohstoff.

Seitdem japanische Firmen vor einigen Jahren begannen, die Metalle in großen Mengen zu horten, wurden die Chinesen misstrauisch. Seitdem sind Seltene Erden ein Politikum und haben schon zu einer Reihe von Handelskonflikten vor allem mit westlichen Industrieländern geführt. In China selbst waren lange Zeit unzählige Firmen mit dem Abbau beschäftigt. Eine Übersicht fehlte selbst der Regierung. Die Zahl der Firmen hat Peking bereits auf 155 reduziert. Dem nun gegründetem Verband gehören auch Rohstoffriesen wie China MinMetals und Chalco an.

Das zuständige Ministerium für Industrie und Informationstechnologie begründet diesen Zusammenschluss damit, in diesem Sektor stärker auf Umweltschutz achten zu können. Tatsächlich kommen beim Abbau hochgiftige Chemikalien zum Einsatz – viele Minenarbeiter sind krank.

Doch sehr viel stärker dürfte es der Regierung um strategische Interessen gehen. Mit den Ausfuhrbeschränkungen sollen ausländische Unternehmen dazu gebracht werden, ihre Produktionsstätten nach China zu verlagern, um auf diese Weise technisches Wissen an die Chinesen weiterzugeben. FELIX LEE