urdrüs wahre kolumne
: Zwei Tage nach dem 2. Juni

Am 2. Juni vor nunmehr 38 Jahren machte es plötzlich Bumm in Westberlin und der hannöversche Student Benno Ohnesorg lag da in seinem Blute und eine ganze Generation kapierte mit einem Schlag, dass der Staat doch ein bisschen mehr ist als Bafög-Amt und Wohngeldstelle. In Erinnerung an diesen Tag sollten wir uns zumindest der korrekten Beantwortung jener Fragen entziehen, die uns derzeit an der Kasse jedes zweiten Filialisten blühen: „Wohnort und Postleitzahl bitte, ist nur für die Statistik.“ Mit Angaben wie Hallig Hooge oder Gelsenkirchen-Buer beleben wir zwar noch nicht die Bewegung 2. Juni, aber machen wenigstens ein bisschen Rage against the machine.

Besser natürlich: Castoren stoppen, die Nadelstreifen der Innenminister entführen, Kasernen sprengen oder Banktresore mit dem Taschenmesser öffnen – aber ehe man nur noch den Vorgaben der universellen Gesamttücke nachkommt, ist wenig schon sehr viel mehr als gar nix!

Beim Kirchentag habe ich tausende von LehrerInnen mit Kopftüchern gesehen, offenbar als religiöses Signal gedacht. Hoffentlich wissen die alle, dass das im Unterricht nicht erlaubt ist, sonst platzen am Ende noch die ganzen Zeugniskonferenzen vor den Großen Ferien …

Kein Wunder, dass der Affenquäler Andy Kreiter nicht zulassen will, dass die wahren Kosten seiner afterwissenschaftlichen Doktorspiele an der Uni Bremen auf den Tisch kommen. Andere Leute bezahlen schließlich noch dafür, dass sie Mitgeschöpfe im kleinen Folterkeller peinigen dürfen – wenn die wissen, wie viel man für so einen Schweinkram aus öffentlichen Kassen abziehen kann, die schulen doch am Ende alle noch auf Hirnforscher um.

Ein bisschen schäbig ist es schon, wenn die tazbremen in ihrem atemberaubenden Bericht über einen Fall von polizeilicher Entenküken-Rettung aus einem Bremer Gully hämt, dass die Tierchen wohl ziemlich dumm sein müssten, wenn sie alle ins gleiche Loch fallen. Nie daran gedacht, dass es sich um eine solidarische Hilfsmaßnahme mit etwas unglücklichem Ausgang gehandelt hat? Und die Polizei als uniformierte Entenrettungsstaffel hätte man an dieser Stelle auch mal kräftig loben können, denn so – genauso gefällt sie uns am allerbesten!

Der in der Kunsthalle entdeckte Munch – er ist doch gar nicht inventarisiert, in der Öffentlichkeit unbekannt und somit eigentlich gar nicht da. Könnte also schadlos zugunsten von Kulturarbeit in Bremen versteigert werden. Man sollte in diesem Sinne auch mal bei den anderen Top- Sellern hinter den Leinwänden nachschauen und schon strömt das Geld …

Leser dieser Zeitung wissen es seit langem, dass die BIG mit ihrem anhängenden Klüngel ein wahrhaft mafioses Gebilde zur allseitigen Verarschung darstellt, und seit die ersten gezinkten Karten aus dem Space Park-Poker auf dem Tisch liegen, weiß es auch der Rest der Welt. Sag doch Deinem empörten Nachbarn mal, dass sich ein Abo lohnt – empfiehlt mit Gruß von Haus zu Haus und allerbesten Gewissens auch ganz ohne CD-Player als Prämie Dein/Ihr Ulrich „Werbeonkel“ Reineking