Vormerken
: Niemand, der spricht

Refugee go home: 4.–12. Juni, 20.30 Uhr, Theatersaal, Tacheles, Oranienburger Str. 54–56a, ☎ 282 61 85

So lautet eine Textzeile aus der Collagenkomposition „refuge“, von Jean-Frédéric Paix, auf der das Theaterprojekt „Refugee go home“ von drame basiert. Es könnte auch heißen, „niemand, der mit mir spricht“, denn eine der vielen Schwierigkeiten von Flüchtlingen und Vertriebenen ist die Verständigung in der fremden Sprache, oft dazu mit Menschen, die sich ablehnend verhalten und überhaupt nicht zur Kommunikation bereit sind. Was es bedeuten kann, keinen Ort mehr zu haben, an dem man bleiben oder an den man zurück gehen kann, und alles hinter sich lassen zu müssen, um wenigstens das eigene Leben zu retten, das thematisieren die Theatermacher Johannes von Westphalen und Friedemann Felger in ihrer neuen Produktion. Flucht sehen sie als Dauerzustand, nicht mehr nur auf Einzelschicksale bezogen, sondern als „Sinnbild der modernen Existenzform“ in einer globalisierten Welt. Orte, die ständiges Unterwegssein, Weggehen und Ankommen markieren, sind Flughäfen, Bahnhöfe, Hotellobbys, Einkaufszentren. Es sind öffentliche Räume, die wie „Auffanglager“ funktionieren, in denen der Einzelne nur noch Teil der anonymen Masse ist: „niemand der spricht, nur das knirschen der räder im schnee.“ … dses