leserInnenbriefe
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Menschenverachtende Fragen

„Damals war es Karlchen“,

taz nord vom 13. 2. 24

Als Zivildienstleistender mit behinderten Menschen wurde mir im Vorbeigehen von einer älteren Frau mitgegeben, dass es das unter Adolf nicht gegeben habe und als Vater eines schwerbehinderten Jungen wurden wir auf Spaziergängen mehr als einmal gefragt, ob man das nicht vorher gesehen habe … Weiterreden musste da niemand mehr, denn mit dem Wissen hätten alle vernünftigen Eltern das Kind abgetrieben. Gesellschaft als eine entscheidungsprägende Instanz kommt in dem Text leider nur am Rande vor. favier, taz.de

Dankbar für das Engagement

„Damals war es Karlchen“,

taz nord vom 13. 2. 24

Danke für diesen sehr wichtigen Text. Bei der ersten Demo in Frankfurt stand eine Familie mit ihrem mehrfachbehinderten Sohn neben mir. Das hat mich sehr berührt und dabei freudig gestimmt, dass diese Familie klar und engagiert gegen aufkommende faschistische Ideen auf die Straße geht. Apfelkern, taz.de

Wunsch nach breitem Bündnis

„Gedenkstätten sind teutonisch geprägte Orte“,

taz nord vom 1. 2. 24

Für Hamburg gilt die These, dass die Red­nerInnen vorwiegend Deutsche waren, nicht. Besonders die Kundgebung in Harburg am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wurde getragen von einem sehr, sehr breiten Bündnis inklusive Initiativen wie Willkommen in Süderelbe, Islamische Gemeinden, Interreligiöser Dialog in Harburg. Leider waren auch hier Geflüchtete und andere MigrantInnen kaum vertreten. Warum? Meine Thesen: Viele Geflüchtete verstehen die Zusammenhänge noch gar nicht, andere sehen gar keinen Grund für ein Gedenken, das sich hauptsächlich an den jüdischen Opfern orientiert. Von Erdoğans rechter Propaganda wird hier in türkischstämmigen Kreisen das Leiden und die Unterdrückung vieler Opfergruppen überlagert. Es gibt andere Erfahrungen, vor allem in den Schulen haben sich viele Kinder und Jugendliche auch mit muslimischem Hintergrund der Erinnerungsarbeit und dem Thema Rassismus geöffnet. Jeannette Kassin, Hamburg

Elbtower als soziale Antithese

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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

„Das Kartenhaus wankt“,

taz nord vom 15. 2. 24

Die immer neuen Hiobsbotschaften beim Elbtower kommen wenig überraschend. Zumal es Gründe gegen diesen Giganten aus Beton und Stahl zur Genüge gegeben hat, da ein solcher Wolkenkratzer schon in prinzipieller Hinsicht jeglichem Klimaschutzgedanken widerspricht und es ebenso alles andere als ein gutes Zeichen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt bedeutet, an den Elbbrücken gewissermaßen eine soziale Antithese zu den beiden direkt benachbarten ärmeren Quartieren Rothenburgsort und Veddel zu errichten.

Rasmus Ph.Helt, Hamburg