Handballerinnen-Nordderby: Heraus aus der Schockstarre

Nach dem plötzlichen Ausfall zweier Spielerinnen findet der SV Buxtehude im Nordderby gegen Oldenburg langsam zurück. Am Ende gewinnt er knapp.

Ein Handball liegt auf dem Spielfeld

Um im Handball ganz oben mitzuspielen, fehlt in Buxtehude noch einiges Foto: Soeren Stache/dpa

BUXTEHUDE taz | Es ist eine Pech-Saison für die Handballerinnen des Buxtehuder SV. Die sonst solide Mannschaft von Trainer Dirk Leun musste in der vergangenen Saison einige Tiefschläge aushalten, die trotz Anpassungen des Kaders deutliche Spuren bei dem Team hinterlassen haben.

Die Verletzungen und Umbrüche der letzten Monate wirken noch nach. Nachdem bei der Nationalspielerin Lev Süchting im Juni 2023 nach einer Tumorentfernung schwarzer Hautkrebs entdeckt wurde, folgte auch noch das sofortige ­Karriereende von Kalia Klomp. Auch bei dieser Spielmacherin waren akute gesundheitliche Probleme der Grund für den Ausfall und der plötzliche Schock steckt immer noch im Team, nicht nur spielerisch.

In Folge der fehlenden Stabilität ließen die Buxtehuderinnen die entscheidenden Punkte, um ganz oben mit zu spielen, liegen. Die Lücken, die durch die Kaderänderungen entstanden, konnten die Neuzugänge nur begrenzt bespielen. Aktuell steht der Buxtehude SV mit dem 8. Platz im Mittelfeld.

Das Nordderby gegen den VfL Oldenburg war in der Hinrunde deutlich an den VfL Oldenburg gegangen, das Derby vergangenen Samstag sollte anders laufen. Buxtehudes Trainer Dirk Leun sagte vorab: „Beim Derby werden wir alles daran setzen, dem Gegner eine Überraschung zu präsentieren, auch wenn Oldenburg sich in den letzten Jahren stark entwickelt hat.“

Lichtblick für Buxtehude

Ein Lichtblick für die Buxtehuderinnen ist das Comeback der gebürtigen Baden-Wütembergerin Sinah Hagen, die nach langer Verletzungspause Anfang des Jahres ihr erstes Spiel bestritten hat. Beim Spiel gegen Oldenburg wurde deutlich, wie sehr Hagen das Spiel mit ihrem aggressiven und klaren Stil trotz der langen Pause trägt. Hagen erzielte drei Tore für ihre Mannschaft, viel wichtiger ist aber ihre Position als Spielmacherin und Koordinatorin im Team.

Trainer Dirk Leun sieht sie als treibende Kraft der Mannschaft: „Sinah ist eine absolute Leistungsträgerin, seitdem sie zurück im Team ist, sind wir deutlich gefestigter.“ Im Spiel gegen Oldenburg konnte Hagen zeigen, warum sie ein unverzichtbarer Teil des Team ist.

Doch das Nordderby gegen den VfL Oldenburg sollte eine Zerreißprobe sein, denn die Ambitionen des Gastteams waren nicht weniger hoch. Das Team unter Trainer Niels Bötel hat die letzten Derbys gewonnen und brauchte die zwei Punkt, um seinen Tabellenplatz zu stabilisieren. Die junge Mannschaft um die Leistungsträgerin Toni Heinemann zeigte in den vorangegangenen Spielen immer wieder eine starke Abwehr mit einem deutlich dynamischeren Aufbau als viele andere Teams der Liga. Neben einem starken Rückraum konnte die Mannschaft einen Vorsprung in den ersten Minuten aufbauen, an dem Buxtehude den Rest des Spiels zu arbeiten hatte.

Das Spiel der beiden Nordteams war ein spannendes Hin und Her mit deutlichem Vorteil Oldenburgs in den ersten Minuten. Nachdem Buxtehude anfänglich in ein ähnlich schwaches Abwehrverhalten wie in den vorherigen Partien zurückfiel, konnte das Gastteam ein ruhiges Spiel ausbauen. Zur zweiten Halbzeit (11:14) konnte der Buxtehuder SV aber die Schnelligkeit des Spiels für sich nutzen und so einige wichtige Punkte durch sein aggressives Spiel erzielen. Mit einem Treffer von Maxi Mühlner gingen die Buxtehuderinnen erstmals in Führung. Nach einer sehr ausgeglichenen zweiten Halbzeit bezwangen sie ihren Traditionsgegner Oldenburg das erste Mal seit knapp zwei Jahren.

Mentale Stärke der Torhüterinnen

Das Spiel hat erneut gezeigt, dass mentale Stärke entscheidend ist. Nachdem in den letzten fünf Sekunden des Matches ein Freistoß direkt vor dem Tor von Buxtehude anstand, dieser aber nicht verwandelt wurde, endete das Spiel. Die Selbstsicherheit der Buxtehuder Torhüterinnen hat letztlich auch dafür gesorgt, dass Buxtehude mit zwei Punkten und einem Endstand von 25:24 aus diesem hart umkämpften Spiel herausgehen konnte. Als Spitzenspielerinnen des Matches wurden Sinah Hagen und Oldenburgs Mittelfeldspielerin Toni Reinemann gekürt.

Kurz vor dem Derby hatte der Buxtehude SV seine ersten Sommerneuzugänge für die Saison 24/25 bekannt gemacht. Mit Annika Hampel und Jolina Huhnstock kommen zwei Spielerinnen vom Rivalen HSG Bad Wildungen Vipers, die starke Positionen im Team besetzen sollen. Der VfL Oldenburg hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Kaderveränderungen bekannt gegeben.

So gut es dem Selbstvertrauen des Teams tut: Auch nach dem Sieg gegen Oldenburg kann man noch nicht von einem Aufschwung für die Buxtehuder Spielerinnen sprechen; die zwei Punkte machen noch keinen Unterschied in der Tabelle. Die Mannschaft um Dirk Leun bleibt im guten Mittelfeld und hält sich perspektivisch noch alles offen. Abrechnen, so sagte Leun, möchte er erst am Ende der Saison.

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