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Verführbarkeit und Fanatismus

Dorine muss es wieder richten. Ohne sie, das Dienstmädchen, wäre die Familie von Orgon völlig aufgeschmissen, als diesem das Wort von Tartuffe mehr als alles gilt, mehr als die Liebe seiner Frau und seiner Tochter. Molières finstere Komödie über Fanatismus und Verführbarkeit ist heute Abend im Renaissance-Theater zu sehen, mit Christin Nichols als aufgeweckte Dorine, leicht verzweifelt ob der familiären Neigung zur Unvernunft, und Stefan Jürgens als Tartuffe, der sich erst als schlampiger Lebemann geriert, bis er unverhohlen seine Gier zeigt. Der Schluss ist in der Inszenierung von Guntbert Warns, Intendant des Renaissance-Theaters, böses Kasperletheater.