„Niemand hat an Mauretanien gedacht“

Ein Außenseiter sorgt mit seinem ersten Sieg beim Afrika-Cup gegen Algeriens Fußballer für eine Sensation

Es klang ganz einfach. Nach dem sensationellen 1:0-Erfolg gegen Algerien erzählte Mauretaniens Trainer Amir Abdou, was er seinen Spielern vor der Partie mit auf den Weg gegeben hatte: „Ich habe ihnen heute gesagt, dass sie sich in die Geschichtsbücher des mauretanischen Fußballs eintragen müssen, und das haben sie getan.“

Nach 2019 und 2022 ist der Wüstenstaat erst zum dritten Mal beim Afrika-Cup dabei. Er teilt sich eine Grenze mit Algerien, fußballerisch liegt Mau­retanien in der Fifa-Weltrangliste zwischen Aotearoa Neuseeland und Tadschikistan. Und ein Spiel beim afrikanischen Kontinentalturnier hatte Mauretanien bis zum Dienstagabend noch nie gewonnen. Jetzt steht das Team gar im Achtelfinale. Gegner wird kommenden Montag mit Kap Verde ein anderes großes Überraschungsteam sein, das in seiner Vorrundengruppe Erster vor Ägypten und Ghana wurde.

Einen besonderen Eintrag in den mauretanischen Geschichtsbüchern wird Mohamed Dellahi erhalten, der ­gegen Algerien in der 37. Minute für den entscheidenden Treffer sorgte. Im Alltag schießt der 26-Jährige im Irak seine Tore für Al-Hedod SC aus Bagdad.

Die vermehrten Teilnahmen beim Afrika-Cup belegen den Aufwärtstrend im mauretanischen Fußball. Im Kader steht mit Aboubakary Koita ein Spieler, der für seinen belgischen Verein VV St. Truiden immerhin schon 11 Tore in dieser Saison erzielt hat und dessen Marktwert auf dem Internetportal transfermarkt.de auf fünf Millionen Euro geschätzt wird. Der seiner Mitspieler liegt indes weit darunter.

Profitiert hat Mauretanien am Dienstagabend auch davon, dass Algeriens Trainer Djamel Belmadi etwas zu sorglos in diese Partie hineinging und mit Kapitän Riyad Mahrez and Nabil Bentaleb zwei seiner besten Spieler erst einmal auf der Bank ließ. Mauretaniens Trainer Abdou sagte: „Niemand hat an Mauretanien gedacht, aber Fußball ist so, voller Überraschungen, und wir wurden für all die harte Arbeit, die wir investiert haben, belohnt.“ (jok)