herzensort: Die 10.000-Lux-Dusche
Draußen geht seit Wochen gefühlt die Welt unter: Es ist grau, kalt, nass, in wechselnden Aggregatzuständen. Wobei es egal ist, ob Regen, Schneegriesel oder dicke Bilderbuchflocken fallen – vor allem fehlt das Licht!
Mich macht der Lichtmangel müde, kraft- und lustlos. Jeden Winter. Was habe ich nicht alles probiert, Winterjogging, Aromasauna, Solarium – von den Unmengen an angeblich glücksfördernder Schokolade ganz zu schweigen. Der Ausbruch aus dem Winterblues gelang erst letztes Jahr, mit der Sonneninsel im Wohnzimmer: Am Fenster ein Sessel, vor mir, in einem freundlichen Rund die Aussicht nach draußen überstrahlend, eine künstliche Sonne, die mir wohltuende 10.000 Lux ins Gesicht ballert.
Im ersten Moment ein greller Schock, vor allem morgens. Dann kickt das Serotonin, das Trägheitshormon Melatonin verflüchtigt sich, und in meinem Inneren breitet sich ein Hauch von Frühling aus. Es flirrt und fluoresziert, ich denke an sonnige Berghänge, das Meer … und bin nach einigen Minuten auf meiner Sonneninsel bereit für das, was da draußen matscht und dräut. Nina Apin
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