Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Morgen wird im Café Commune das neu erschienene Buch „Arbeitskämpfe im Zeichen der Selbstermächtigung“ vorgestellt, anschließend gibt es noch die Gelegenheit zur Diskussion mit Willi Hajek, Christian Frings und Bärbel Schönafinger. Die Frage, inwieweit es ArbeiterInnen überhaupt noch möglich ist, sich selbst zu „ermächtigen“, soll verfolgt werden und es sollen praktische Tipps zu ebendieser „Selbstermächtigung“ gegeben werden. Zeitgleich wird im Clash über ein Jubiläum gesprochen, nämlich „25 Jahre Erster Mai in Kreuzberg“. Am 1. Mai 1987 brannte bekanntlich der Bolle und ganz Kreuzberg 36 war für rund 24 Stunden frei von jeglicher Staatsmacht. An diesen Tag des Vorscheins der Weltrevolution wird immer wieder gern auch von all jenen gedacht, die damals gerade erst in Böblingen im Babybettchen lagen. An diesem Abend kommen hingegen AktivistInnen, die schon einst aktiv waren, zu Wort, und mittels Videoschnipsel wird ein authentischer Eindruck der damaligen Auseinandersetzung vermittelt. So war es also wirklich. Am Mittwoch wird am U-Bahnhof Schlesisches Tor gegen Europol und vergleichbare Institutionen demonstriert, und zwar unter dem schönen Motto „Geheimdienste und Polizeien auflösen – Anarchy in the EU“. Das klingt toll und realistisch und nach Wohlfühldemo und alle sind am Ende glücklich, mal bei so was Tollem dabei gewesen zu sein. Am Freitag schließlich wird in Neukölln im Laidak über die Gefangenschaft des Publikums gesprochen, jenes Publikums nämlich, das wir alle sind und immer bleiben werden. Isabelle Klasen und Magnus Klaue stellen den druckfrischen Band „Alles falsch. Auf verlorenem Posten gegen die Kulturindustrie“ vor, welcher aufzeigt, dass sich seit der Kulturindustrie-Analyse von Horkheimer und Adorno nichts gebessert hat. Im Gegenteil. Fun ist ein Stahlbad, wie wir wissen.

■ Arbeitskämpfe: Café Commune, Reichenberger Str. 157, Di, 19 Uhr

■ 25 Jahre Erster Mai: Clash, Gneisenaustr. 2a, Di, 19 Uhr

■ Europol-Demo: U-Bahnhof Schlesisches Tor, Mi, 17 Uhr

■ Alles falsch: Laidak, Boddinstr. 42, Fr, 19 Uhr