Hambüchen trinkt

Der 17-jährige Schüler aus Wetzlar wird Reck-Europameister und begießt dies mit ein paar Bierchen

DEBRECEN dpa ■ Die Musik beim Abschlussbankett war nicht nach seinem Geschmack, dennoch dauerte die Sieger-Party bis weit nach Mitternacht. Zu später Stunde konnte Fabian Hambüchen im Kreis seiner Teamgefährten den Triumph erst so richtig auskosten. „Als ich da so auf dem Siegerpodest stand, dachte ich: Keine Ahnung, was du da eigentlich heute gemacht hast. Es war so unbeschreiblich“, meinte der neue Komet am Turner-Himmel, nachdem ihm bei seiner ersten Europameisterschaft auf Anhieb der Sieg am Reck gelungen war – die deutsche Titelabstinenz war nach 13 Jahren beendet.

Ganz cool ließ sich der 17-Jährige dann beim Bankett in der Lovarda-Hall der Universität Debrecen mit zahlreichen Verehrerinnen fotografieren und stieß mit ein paar Bierchen auf den Erfolg an. An die Schule wollte der Elftklässler in diesem Moment nur ungern denken.

Experten werteten den Erfolg des Gymnasiasten aus Wetzlar vor allem so hoch, weil er sich in einer Konkurrenz auf bestem Niveau durchgesetzt hatte. Vor allem Olympiasieger Igor Cassina (Italien), aber auch Waleri Gontscharow (Ukraine) und Yann Cucherat (Frankreich) hatten Übungen vorgelegt, die höchsten Ansprüchen gerecht wurden. „Es hat mich wahnsinnig gefreut, dass er trotzdem die Nerven behalten hat“, lobte Eberhard Gienger, der mit seinen drei EM-Titeln (73, 75, 81) ebenso wie der Leipziger Klaus Köste (71, 73) und der Berliner Andreas Wecker (89, 92) das Reck in Deutschland salonfähig gemacht hatte.