wortwechsel
: Die Eisenbahn-Zerstörer – Bonus für Schwerstarbeit!

Normal gewordene Verspätungen, Zugausfälle, fiese Preistabellen, miserabel organisierte Sanierungen – aber Millionen an neuen Bonuszahlungen für diese skrupellosen Manager?

Das ist nicht Bundesverkehrsminister Wissing. Der sagt: „Der schlechte Zustand unserer Hauptkorridore ist das drängendste Problem, das wir jetzt angehen.“   Foto: Foto: Sören Stache/dpa

„Managergehälter bei der Deutschen Bahn: Millionen-Boni für den Vorstand“, taz vom 12. 12. 23

„Das hat mit Hartmut Mehdorn angefangen“

Seiler und Bahnsprecher Stauß genehmigen sich über 1,5 Millionen im Jahr? Ich bin über 30 Jahre als Lokführer bei der DB tätig, so eine Selbstbedienung und Ignoranz habe ich erst seit 8 Jahren bemerkt. Wenn diese Nullnummern nicht da wären, würde die Bahn funktionieren. Das hat mit Mehdorn angefangen.

Ich bin seit April 1992 im DB Unternehmen tätig, Als Lokführer habe ich schwere und lange Züge gefahren. Ausbildungen auf über 15 verschiedenen Baureihen gemacht. Ich habe eine Evakuierung hinter mir, Störungen gehabt und gemeistert, Chefs kommen und gehen gesehen. Ich war immer stolz darauf, Lokführer zu sein, auch wenn es darum ging, Fahrgästen mit Rat und Tat zu helfen. Aktueller Stand der DB heute: Die Ansage eines Regionalzugs wird unterbrochen – ICE über 55 Minuten verspätet … die Fahrgäste und ich als Eisenbahner erfuhren nichts mehr, nicht wann oder auf welchem Gleis unser Zug kommt.

Da muss ein diensthabender Vorgesetzter sofort eingreifen. Wenn nicht er, wer sonst? Das geht nicht von Frankfurt oder Berlin aus. Genug! Ich war immer stolz auf meinen Job als Lokführer und so möchte ich auch in naher Zukunft in den verdienten Ruhestand gehen.

Jakob Kranz, Übach-Palenberg

Ich fürchte, diese schlappen 5 Millionen richten bei Schuldenberg und aufgelaufenem Reparaturstau nicht viel aus. Verteilt auf die kleinen Angestellten würden sie aber ein schönes Weihnachtsgeld abgeben. Fezi auf taz.de

Es kann nicht sein, dass jemand für seine Arbeit das Hundertfache verdient und dann noch nicht mal so viel Steuern prozentual von seinem Einkommen als Steuer zurück überweist wie eine alleinerziehende Mutter (Sozialabgaben einbezogen), die sich halbtags abschuftet.

Klaus Witzmann auf taz.de

„Hohe Boni für den Bahn­vorstand: Sie hauen sich die Taschen voll“,

taz vom 12. 12. 23

Raubtierkapitalismus?

Das ist Raubtierkapitalismus – nein, gleich wieder streichen! Raubtiere können nie so schlimm wie Bahnvorstände sein – die räubern in einem Gebiet, das mal Gemeingut war. Wer schmeißt sie aus ihrem bequemen Paradies?

Brot & Rosen auf taz.de

Unter Mitwirkung von Kapazitäten wie Bahnvorstand Lutz und unserem besten Verkehrsminister wurde eine neue Nachtzuglinie nach Paris eingeweiht. Mit österreichischen Wagons. Vermutlich wegen des Zustands und der Ausstattung. Leider musste der Zug eine Pause einlegen. Eine Mikrowelle hatte einen Brandalarm ausgelöst. Da kann man sich schon mal einen Bonus gönnen! Tom Lehner

Die Bahn sagt bedauerlicherweise viel über den Zustand des Landes aus. Tragisch, wie aus der pünktlichen, komfortablen und zuverlässigen Bahn innerhalb von wenigen Jahren so etwas geworden ist. Leningrad

Wer macht solche Verträge zum Nachteil der Allgemeinheit in diesen Jahrzehnten, das ist die Frage. Nepotismus (Vetternwirtschaft) ist ein zu untersuchender Faktor. Wir KundInnen bezahlen das alles, pekuniär und mit sehr, sehr viel Zeit wegen der Baustellen, eingefrorener Weichen, kaputter Stellwerke und des grassierenden Personalmangels. Martin Rees auf taz.de

Wir sollten aber auch nicht übersehen, wie schwer diese Leute an der „Verantwortung“ zu tragen haben! Es muss sehr schlimm sein, „in passender Gesellschaft“ zugeben zu müssen, „ich arbeite in Entscheidungspositionen bei der DB“. Das spontan geäußerte Mitleid der Umstehenden ist wohl kaum auszuhalten!

Da hilft auch der Satz nicht mehr: „Ich hab einen großen Dienstwagen mit Fahrer, den ich beruflich dazu nutze, Termine einzuhalten!“ Gönnen wir ihnen dieses „bisschen Weihnachtsgeld“ doch. In anderen Firmen würde diese Summe pro Kopf verteilt, und selbst dann würden viele Vorstände und CEOs nur müde lächeln – und sich eine andere Firma suchen!

Sikasuu auf taz.de

„App-Pflicht bei der Bahncard: Digitale Spaltung, hausgemacht“, taz vom 11. 12. 23

Zwangsmaßnahmen?

Vielen Dank für den kritischen Bericht über die neue BahnCard nur per App. Ich bin fast 81 Jahre alt und bin es leid, erst meine Kinder um Hilfe bitten zu müssen, wenn mal wieder was auf nur digital umgestellt werden soll.

Ich finde, man vergisst die Alten, die nicht mit digitalen Funktionen aufgewachsen sind, vielfach sich kein Smartphone und die damit verbundenen Unterhaltskosten leisten können. Mit den Karten können wir noch eigenständig umgehen, und darauf lege ich wert.

Name ist der Redaktion bekannt

Man kann am Handy vom QR-Code der BahnCard eine Bildschirmaufnahme machen, also ein Foto. Dieses verkleinert ausdrucken, ausschneiden, laminieren. Das Bahnpersonal scannt den QR-Code und bekommt die Daten angezeigt: Name, BahnCardTyp, Gültigkeit. Kein Unterschied zum Scannen von der App.

Das Personal wird dankbar akzeptieren statt lange nutzlos mit Kunden über Prinzipien zu debattieren. Matthias Sinn, Köln

Wie süßes Gift wirkt die Mitteilung der Deutschen Bahn, die BahnCard ab Mitte 2024 nur noch digital anzubieten – als wäre die Performance nicht desaströs genug. Wie nennt man eine Bahnkarte-ohne-Card? Wie verkauft man das KundInnen? Es gibt genügend von ihnen, die kein Smartphone benutzen (wollen), ich schätze zwanzig Prozent, ältere Leute zumal, denen das Gehampel mit Mini-Bildschirmen und ständig wechselnden Netzen zu umständlich ist, und das Stichwort Privacy verstehen auch Digital Natives. Patrick Wilden, Dresden