Klima-Archiv Ein Bohrkern zeigt, wie sich Leben in Kratern verändert

Ablagerungen des ehemaligen Kratersees im Nördlinger Ries zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb, der bei einem Asteroideneinschlag vor knapp 15 Millionen Jahren entstanden ist, haben For­sche­r:in­nen der Universität Göttingen untersucht. Diese Ablagerungen sind von Interesse, auch weil sich so Vergleiche ziehen lassen zu Kratern auf dem Mars, wo die Nasa nach Spuren von Wasser und Leben sucht. Wie der damalige Kratersee und seine habitablen Bereiche sich chemisch entwickelt haben, ist nun etwas klarer: Die For­sche­r:in­nen haben in einem 250 Meter langen Bohrkern von 1981 ein als Dolomit bezeichnetes Gestein gefunden (im Foto hell) und eine extreme Anreicherung mit dem Kohlenstoff-Isotop C-13. Zurückführen lässt sich das auf eine Phase starker Methanbildung durch Archaeen, also einzellige Mikroorganismen ohne echten Zellkern, in Wasser mit geringem Sulfatgehalt. Dagegen zeigten die Sedimente der vorhergehenden Phase des Kratersees deutliche Spuren von hohen Sulfatgehalten und bakteriellem Sulfatabbau. Dieser Wechsel offenbart, so die Forscher:innen, dass sich die Wasserzufuhr in den See veränderte, als sich der Kraterboden abkühlte. Das lässt sich übertragen: Die Erkenntnisse zeigen, dass interne Prozesse wie Kraterbodenabkühlung für solche Veränderungen wichtiger sind als klimatische Veränderungen. Das gelte es nun zu berücksichtigen, wenn solche Ablagerungen als Klima-Archive genutzt werden, sagt der Studienleiter Gernot Arp von der Abteilung Geobiologie der Universität Göttingen. Foto: Gernot Arp/Universität Göttingen