piwik no script img

Einsame Schnapszahl

111 Gründe gegen die Bundesregierung

Liebesfoto: reuters

Wie kommt diese nur sehr mäßig bemühte Bundesregierung bloß auf eine solch krumme Schnapszahl? Nicht eine, nicht zehn, nein, „Bundeskabinett beschließt 111 Maßnahmen gegen Einsamkeit“, meldeten am Mittwoch die Agenturen. Steht die dreifache 1 für das Selbstbewusstsein, mit dem die drei Koalitionsparteien sich selbst als Nummer eins sehen? Und was hat die Zahl 111 eigentlich mit Einsamkeit zu tun? Erst mal nichts, aber die grüne Familienministerin Lisa Paus hat eine „Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit“ vorgelegt, die „die Aufmerksamkeit für das Thema erhöhen“ soll. Und da erhöht man einfach die Zahlen, das sieht dann so aus, als ob tatsächlich viel getan wird. Dabei stammt die neumodische Ziffer 111 aus der Verkaufe. Fernsehsendungen und Bücher kommen mit der 111 im Titel auf den Markt, weil es gut klingt: „111 Dinge über Hühner, die man wissen muss“ oder „111 Knallerkinder! – Die witzigsten Kids der Welt“. Ungemein witzig. Und gemeinhin superdoof. Wie die Verkaufsstrategie der Bundesregierung, bei der man immer denkt: Noch 111 Tage bis zu den Neuwahlen. Gegen Einsamkeit übrigens hilft eine einzige Maßnahme: Liebe.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen