Aktivisten melden Angriffe nach UN-Besuchen

SYRIEN Kämpfe in Vorort von Damaskus. Annan fordert schnelle Stationierung von Beobachtern

Auf dem deutschen Schiff „Atlantic Cruiser“ wurden keine Waffen für Syrien gefunden

BEIRUT/NEW YORK/BERLIN dapd/afp | Syrische Regierungstruppen haben Aktivisten zufolge einen Vorort der Hauptstadt Damaskus mit Mörsern und Maschinengewehren beschossen. Die Kämpfe tobten demnach am Mittwoch in dem Vorort Duma. Am Vortag seien acht Menschen ums Leben gekommen, kurz nachdem UN-Beobachter den Ort besucht hatten.

Die Örtlichen Koordinationskomitees bestätigten, dass der Vorort unter Beschuss liege. Duma sei ohne Strom, sagte ein Bewohner, Mohammed Said. Nach Angaben von Aktivisten halten sich die Streitkräfte einerseits zurück, wenn die Beobachter zugegen sind. Oppositionelle berichteten, dass die Truppen danach jedoch Racheaktionen verübten. In der zentralsyrischen Stadt Hama kamen nach Berichten von Aktivisten am Montag nach einem Besuch der Beobachter 30 Menschen ums Leben.

Der Syrien-Sondergesandte Kofi Annan forderte eine schnelle Stationierung der vom UN-Sicherheitsrat beschlossenen 300 Beobachter in dem Land. „Die schnelle Stationierung der UN-Beobachtermission ist entscheidend“, sagte Annan am Dienstag per Videokonferenz vor dem UN-Sicherheitsrat. Berichte über die Erschießung von Menschen in Hama nach dem Treffen mit UN-Beobachtern nannte er „besonders alarmierend“.

Es sei notwendig, dass es in Syrien vor Ort „Augen und Ohren“ gebe, sagte Annan. Die Beobachter müssten sich frei und schnell in dem Land bewegen können. Auch der oppositionelle Syrische Nationalrat forderte die schnelle Stationierung aller Beobachter. Derzeit ist ein Voraustrupp von elf UN-Vertretern vor Ort, um den offiziell am 12. April in Kraft getretenen Waffenstillstand zu überwachen.

Unterdessen wurde bekannt, dass der türkische Zoll in einem auf dem Weg nach Syrien befindlichen deutschen Schiff keine Waffen gefunden habe. Das teilte die Reederei W. Bockstiegel am Mittwoch mit. Die „Atlantic Cruiser“ habe nur zivile Güter und nichts Illegales geladen gehabt, wie der Zoll bei der Durchsuchung im türkischen Mittelmeerhafen Iskenderun festgestellt habe, erklärte die Reederei. Die Durchsuchung sei am Dienstag abgeschlossen worden. Das unter der Flagge von Antigua und Barbuda fahrende Schiff werde nun weiter nach Bar in Montenegro fahren.