leserInnenbriefe
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Dem Missverstehen Tür und Tor geöffnet

„Wir sind gegen Sprachverbote“,

taz nord vom 5. 12. 23

„Sprachliche Vielfalt“ ist erwünscht, da muss ich immer an Humpty Dumpty aus „Alice in Wonderland“ denken: „‚When I use a word‘, Humpty Dumpty said in rather a scornful tone, ‚it means just what I choose it to mean – neither more nor less.“ („‚Wenn ich ein Wort benutze‘, sagte Humpty Dumpty in einem eher höhnischen Ton, ‚dann bedeutet es genau das, was ich damit sagen will – nicht mehr und nicht weniger.‘“) Das sollte doch in der Initiative mal gelesen werden. Sowas eröffnet doch dem gegenseitigen Missverstehen Tür und Tor. Sprache sollte sich eigenständig entwickeln, und nicht aus politischen Gründen (beziehungsweise mit guten Absichten, und wo die hinführen weiß man ja) manipuliert werden.

Gerald Müller, taz.de

Wichtige Arbeit gegen rechte Sprachmuster

„Wir sind gegen Sprachverbote“,

taz nord vom 5. 12. 23

@Gerald MüllerHumpty Dumpty in allen Ehren, hier passt es doch nicht ganz. Oder besteht realistisch das Problem, dass Menschen nicht wissen, wer mit Le­se­r:in­nen oder Le­se­r*in­nen gemeint ist? Außerdem haben Sie weder Humpty Dumpty noch Frau Huber richtig verstanden. Oder wer manipuliert hier Sprache? Vielleicht war Frau Huber nicht deutlich genug.

Rechte Initiativen wollen gendersensible Sprache in Behörden offiziell verbieten lassen. Die Mitgemeinten wollen, dass alle die Möglichkeit haben, zu formulieren, wie sie möchten. Kei­ne:r will das generische Maskulinum verbieten. Das Bündnis leistet genau die richtige und wichtige Arbeit (auch gegen rechte Denkmuster), damit Sprache sich eigenständig entwickeln kann. Oder wie soll das gehen, wenn Neuerungen und Experimente verboten werden?

Mrs. V, taz.de

taz nord Stresemannstraße 23 22769 Hamburg briefe@taz-nord.de www.taz.de

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Dem Landvolk geht es nur um Profit

„Bolzenschuss statt Weltreise“,

taz nord vom 5. 12. 23

„Das ist schon auch ein wichtiges Standbein in der Weidehaltung, die wir ja auch alle wollen“, mahnt Manfred Tannen vom Landvolk. Ja, der Bauernverband, dessen Funktionäre bestens vernetzt mit der Europäischen Volkspartei (EVP) eine echte Agrarwende auf EU-Ebene seit Jahren verhindern. Dem Landvolk (Deutscher Bauernverband) geht es nur um eines: Profit, … sonst nichts. Wer will eine Weidehaltung, bei der die Kälber fast verdurstend in irgendeinem Hafen des südlichen Mittelmeeres in der Schlange wartend ihrem Schächter zusehen, bis sie an der Reihe sind? Es gibt hierzu eine Reihe von Alternativen, die allesamt besser sind als dieses Elend, das der Funktionär Tannen hier bagatellisiert. Manzdi, taz.de