NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Chéri – Eine Komödie der EitelkeitenReden als Waffe: Die Kunst der spitzzüngigen Auseinandersetzung mit lächelndem Gesicht zeigt Stephen Frears in „Chéri“ als Erfindung jener vergangenen Welt der Kurtisanen, an die der Film eine Hommage ist. Mit relativer Nähe zu Colettes literarischer Vorlage führt der Film das Kurtisanentum als weibliche Unternehmerklasse vor, deren größtes Geschäftsproblem darin besteht, das erarbeitete Vermögen in eine ordentliche Altersversorgung umzuwandeln. Auch Lea (Michelle Pfeiffer) möchte mit bald 50 Jahren gerade in Rente gehen, als eine Kollegin sie bittet, sich doch um ihren Sohn Cher zu kümmern. Am Ende bleibt ein schales Gefühl zurück. Es ist, als habe sich Frears nicht entscheiden können, ob er nun einen Film über die Kurtisanen als Vorläufer der Frauenemanzipation drehen wollte oder doch einen Film über Liebe und die bittere Erkenntnis, dass die falsche eben doch die wahre sein kann, wie es am Ende heißt? Oder sollte der Akzent auf dem Problem des Alterns liegen? Mit der eingeschriebenen Paradoxie, dass die Person, um deren Alter es hier vorwiegend geht, vor der Kamera als gleichbleibend makellose Michelle Pfeiffer erscheint. In 9 Kinos