Helle Entrüstung

betr.: „Mit dem Ende von Rot-Grün erledigt sich auch die neue Linkspartei. Bündnis ohne Zukunft“, Kommentar von Robin Alexander, taz vom 30. 5. 05, LeserInnenbriefe dazu, taz vom 3. 6. 05

Der Kommentar von Robin Alexander scheint ja bei vielen taz-LeserInnen, die (mir unverständlicherweise) sich ganz und gar der neuen „Wahlalternative“ WASG ergeben fühlen, helle Entrüstung hervorgerufen zu haben. Dabei, finde ich, hat Robin Alexander durchaus recht!

Mal ehrlich: Bei der WASG handelt es sich doch nur um eine linkspopulistische Protestpartei, die zwar eine Art Ablassventil für manchen Frustrierten darstellt, sonst aber keinerlei Alternativen aufzuzeigen hat. Wie auch? Selbst wenn WASG die nächste Bundesregierung stellen würde, die im Staatshaushalt fehlenden 15 Milliarden Euro könnten die auch nicht so ohne weiteres herzaubern. Und jene Unternehmer, die heute schon (trotz aller Investitionsanreize) niemanden einstellen wollen, werden ihre Meinung auch dann nicht ändern, wenn der nächste Bundeskanzler Oskar Lafontaine heißt. Sicher, wenn die WASG sich auf eine gemeinsame Plattform mit SPD und Grünen einigt, dann wäre sie durchaus eine Bereicherung für die Parteienlandschaft. Wenn die sich aber weiterhin nur als „Bessermenschen“ verstehen, bleiben sie auf die Rolle einer lautstark polternden Protestpartei beschränkt – und werden (früher oder später) den Weg der „Statt-“ oder der „Schill-Partei“ gehen. Und das dann auch mit Recht! ULF RELING, Tuttlingen

Von den „alten Grünen“ sind eben diejenigen übrig, die dem Berufsbild eines Politikers entsprechen. Die wollen ihre Erfahrung ganz natürlicherweise weiter einbringen. Ich wähle seit 17 Jahren Grün, aber ich denke, dass derzeit Themen wie z. B. wachstumsunabhängige Wirtschaftspolitik in der Opposition vielleicht besser ausgearbeitet werden können, und möchte daher diesmal lieber eine Linkspartei etablieren. Nach dem Scheitern einer CDU-Regierung werden die Grünen umso stärker sein. ANDREAS VOLL, Nürnberg