brief des tages
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Palästina/Israel: Konflikte waren vorprogrammiert

„Humanitärer Gesprächskorridor gesucht“, taz vom 26. 10. 23

Es wird hoffentlich genügend berücksichtigt, dass Konflikte in Palästina-Israel gewissermaßen „vorprogrammiert“ waren. Der neue Staat Israel ging aus einem Teil des britischen Mandatsgebiets Palästina hervor. 1947/48: Großbritannien zieht sich „überfordert“ zurück aus diesem Gebiet, überlässt weitere Schritte der UN. Nach 1945 könnte man auch die UN als überfordert betrachten. Die Teilung des Gebietes wurde 1947/48 von den UN herbeigeführt, als das Land zu 2/3 von Palästinensern und zu 1/3 von Juden bewohnt war. Der Streit um die ursprüngliche Gebietsaufteilung zwischen Juden und Palästinensern ist der Kern des Nahostkonflikts. Die damalige Landkarte veranschaulicht sehr deutlich: von einer echten Teilung konnte man nicht sprechen, alles sah „total zerfleddert“ aus. Überall kleine, unzusammenhängende Einheiten, optisch betrachtet: Flecken (der Fachbegriff aus der Geografie). Konflikte waren absehbar. Man kann nicht von oben herab über Völker bestimmen; kein Wunder also, dass sofort Kriegshandlungen einsetzten, die bis heute nicht befriedet sind.

Ingrid Girlinger, Regensburg