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was alles nicht fehlt

Ein Trauerfall: Jutta Müller, ehemalige Eiskunstlauftrainerin aus Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz, ist im Alter von 94 Jahren in einem Pflegeheim in Bernau bei Berlin gestorben. Das berichtet der Mitteldeutsche Rundfunk. Sie, die schon mit 18 Jahren SED-Parteimitglied wurde, führte zuerst ihre Tochter Gabriele Seyfert 1969 und 1970 zu zwei Weltmeistertiteln. Danach trainierte sie unter anderem Jan Hoffmann, Anett Pötzsch, Ronny Winkler – und natürlich Katarina Witt, das angeblich „schönste Gesicht des Sozialismus“. Das Duo aus „Gold-Kati“ und der unerbittlichen „Frau Müller“ im Ozelot-Pelzmantel siegt in den 80ern die Konkurrenz in Grund und Boden, auch die aus dem Westen. Anders als ihre eigene Tochter 18 Jahre zuvor darf Katarina Witt mit „Holiday on Ice“ ab 1988 durch die USA touren, ein Novum. Geholfen hat dabei sicherlich auch Müllers Kooperation mit den DDR-Sicherheitsbehörden. Jutta Müller, Trägerin des Vaterländischen Verdienstordens der DDR in Gold, arbeitete mit diversen Stasi-Spitzeln zusammen. „Bei besonderen Anlässen sofort informieren“, steht als Handlungsanweisung für sie in Stasi-Akten. Jutta Müllers Trainerkarriere endet 1992. Sie applizierte wie keine andere Zuckerbrot und Peitsche – und steht sinnbildlich für den zügellosen, inhumanen Drill im DDR-Sport.

Eine Strafe: Die serbische Fußball-Nationalteam muss im abschließenden Heimspiel der EM-Qualifikation gegen Bulgarien am 19. November ohne Fans auskommen. Die Europäische Fußball-Union ordnete einen Zuschauer-Ausschluss wegen rassistischer Vorfälle beim Heimspiel gegen Montenegro (3:1) an. Dazu kommt eine Geldstrafe wegen diverser Vergehen von 89.250 Euro. Serbien kämpft in Gruppe G um die EM-Teilnahme und liegt auf dem zweiten Platz.

Ein Aufstieg: Titelverteidiger Holger Rune hat beim Masters-Turnier in Paris das Achtelfinale erreicht. Der dänische Weltranglisten-Siebte besiegte vor den Augen seines neuen Trainers Boris Becker den Österreicher Dominic Thiem mit 6:4, 6:2 und bleibt auf Kurs ATP Finals in Turin.

Ein Sieg: Die Texas Rangers haben in der Major League Baseball ihren ersten Meistertitel gewonnen. In der World Series gegen die Arizona Diamondbacks gewannen die Texaner Spiel fünf der Best-of-seven-Serie mit 5:0 und verwandelten gleich den ersten von drei Matchbällen. Die Rangers feierten damit den ersten Triumph ihrer 63-jährigen Geschichte. Die Franchise hatte 1961 als Washington Senators begonnen, bevor sie 1972 nach Texas zog.

Eine Vorkehrung: Die amerikanische Eishockey-Liga NHL diskutiert nach dem tödlichen Unfall von Adam Johnson erhöhte Sicherheitsmaßnahmen für die Spieler. Ein verpflichtender Hals- und Nackenschutz ist im Gespräch. „Ob es etwas ist, das direkt vorgeschrieben wird oder schrittweise eingeführt wird, darüber werden wir mit der Spielergewerkschaft sprechen“, sagte NHL-Commissioner Gary Bettmann am Mittwoch. Der US-Amerikaner Johnson (29) war am Wochenende im Spiel seines britischen Klubs Nottingham Panthers von einem Schlittschuh am Hals getroffen worden. Er erlag seinen Verletzungen.

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