wortwechsel
: Waffenstillstand +++ Jetzt +++ Waffenstillstand +++

Israels Regierung lehnt eine Waffenruhe ab. Die Hamas spricht von Gefangenenaustausch als Bedingung für einen Waffenstillstand. Die UN fordern eine humanitäre Waffenruhe …

Rauch über Gaza-Stadt nach einem israelischen Luftangriff am 30. Oktober 2023 Foto: Mohammed Al-Masri/reuters

„Der Westen verliert den Süden. Anders als bei der Ukraine findet der Westen bei Gaza keine Mehrheit in der UNO. Aus Sicht seiner Kritiker stellt er Solidarität mit Israel über das Recht“,

taz vom 30. 10. 23

Humanitäre Waffenruhe!

Mit 120 zu 14 Stimmen bei 45 Enthaltungen forderte die UN-Generalversammlung am vergangenen Freitag eine „sofortige, nachhaltige und dauerhafte Waffenruhe“ für Gaza, ungehinderte humanitäre Hilfe und die Freilassung aller „gefangenen Zivilisten“. Vielleicht sollte uns dieses Ergebnis hier im Westen zu denken geben, dass wir mit unseren Ansichten an manchen Punkten doch irgendwie falsch liegen könnten! Aberklarklardoch auf taz.de

Der Faden von Oslo

In seiner Perspektivlosigkeit ist dies für mich der deprimierendste Konflikt weltweit; es gibt keine Eindeutigkeit und doch stellen sich die meisten auf eine Seite. Militärisch ist der Konflikt nicht zu gewinnen, von keiner Seite. Warum gekämpft wird? Offenbar aus schierer Verzweiflung. Eine neue Generation muss den Faden von Oslo 1994 wieder aufnehmen, auch wenn auf keiner Seite entsprechende Anzeichen zu sehen sind. Einfach nur schrecklich … Bambusos auf taz.de

Natürlich kann und soll man Solidarität mit Jüdinnen und Juden sowie mit den zahlreichen nichtjüdischen Terroropfern der Hamas üben – und kann gleichzeitig die Einhaltung des Völkerrechts und den Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza sowie das Ende von Gewalt und Vertreibungen von Palästinensern im Westjordanland durch jüdische Siedler und Extremisten fordern. So tun es auch viele linke und friedensorientierte Israelis. Ein Problem sind hier diejenigen, die bedingungslose Solidarität fordern und damit unverhältnismäßige Gewalt rechtfertigen, gerne auch, indem alle Kritiker sowie alle Vermittler und Repräsentanten der UNO pauschal als Antisemiten diffamiert werden. Dorian Müller, taz.de

Danke taz, das ist mutig. Andreas Schulz

Sehr wahrer und erschreckender Artikel. Menschlichkeit ist unteilbar.

Leningrad auf taz.de

Die Büchse der Pandora

Der große Irrtum ist es, Kriege wie ein Schachspiel zu behandeln, obwohl sie nie so geführt werden können. Im Krieg gibt es grundsätzlich zivile Opfer. Das wird allzu gern vergessen. Wir haben in den letzten Jahren eine geradezu begeisternde Kriegsstimmung erfahren, die den Krieg als solchen nicht mehr infrage stellt. Begonnen hat das mit Afghanistan. Seitdem ist die Büchse der Pandora wieder geöffnet und jeder Konflikt wird nur noch mittels Gewalt „geklärt“. Kahnt Karl-Heinz, taz.de

„Der genaue Blick“,

wochentaz vom 28. 10. 23

Gewalt – Leid/Trauma – Hass – Gewalt – Leid/Trauma – Hass – Gewalt …

Der Nahe Osten liefert aktuell und seit unfassbar langer Zeit ein Paradebeispiel für den Wahnsinn einer nicht enden wollenden Gewaltspirale. Manchmal aber tauchen vereinzelt Stimmen auf von „einfachen Menschen“, die unmittelbar von schwerstem Leid betroffen sind.

Worte sind zu hören wie etwa: „Meinen Hass bekommt ihr nicht! Lasst uns miteinander reden!“ Was für eine Stärke, was für eine Weisheit, was für eine Menschlichkeit steckt in solchen Worten! Wir sollten von diesen „einfachen“ Menschen lernen! Jetzt! Wir alle! Überall auf der Welt – nicht nur im Nahen Osten! Und selbstverständlich auch bei uns! Ehler Cuno, Leer

„Antisemitismus pur“,

taz vom 30. 10. 23

Wer diese kriegerische Politik Netanjahus mit Judentum gleichsetzt, diffamiert die jüdische Kultur. Anitsemitismus als Hass gegen das Judentum wird gefördert. Der Reichtum und die Bedeutung der jüdischen Kultur wird schwer missachtet. Christiane Hopfer, Freinsheim

Linke legitimiert Terror?

„Linke ohne Leitplanken“,

wochentaz vom 28. 10. 23

Ich bin ebenfalls schockiert von verschiedenen linken Gruppierungen, die den Terroranschlag der Hamas als „Befreiungskampf“ oder als „antiimperialistisch“ feiern und damit das brutale Massaker an jüdisch-israelischen Zi­vi­lis­t*in­nen verharmlosen oder legitimieren wollen. Diese Taten der Hamas sind brutal und antisemitisch. Sie zu rechtfertigen, tritt Menschenrechte mit Füßen und jede Rechtfertigung muss klar kritisiert werden. Jedoch vermisse ich in diesem Artikel eine konsequente Kritik an der rechtsradikalen Regierung Israels – und ich fordere die Linke ebenfalls auf, nicht solidarisch mit dieser Regierung zu sein, sondern sie aus linker Perspektive zu kritisieren. Bedingungslose Solidarität – dieses Konzept empfinde ich als höchst problematisch, in jedem Kontext. Davon sollen sich so genannte Antiimps genauso angesprochen fühlen wie sogenannte Antideutsche.

Souraya, Köln

Beide Seiten sind Opfer

Die Bilder vom 7. Oktober sind entsetzlich, unerträglich. Der Anschlag der Hamas ist durch nichts zu rechtfertigen. Befremdlich und ebenfalls entsetzlich ist für mich, mit welcher Eiseskälte viele in der Diaspora mit der jeweils anderen Seite umgehen. Kein Mitgefühl, schon gar kein Mitleid mit den Opfern und Schmerzen der Angehörigen der jeweils anderen Seite. Beide Seiten fühlen sich als Opfer und laufen bedingungslos ihren Führern hinterher, die keinen Frieden wollen. Natürlich gibt es auf beiden Seiten auch Ausnahmen, aber die sind derzeit sehr leise. Bleiben alle in ihrer Opferrolle, wird es keinen Frieden geben.

Die einen werden ihr geliebtes Land verlieren, weil sie gegen eine derzeitige Übermacht kämpfen, und die anderen werden ihr geliebtes Land verlieren, weil irgendwann ihre orthodoxe Bevölkerung die Mehrheit stellt. Lange wird das alles nicht mehr dauern.

Das macht mich unendlich traurig.

Name ist der Redaktion bekannt