meinungsstark
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Im Reich der Scheindebatten

„die dritte meinung: Olaf Scholz weist den Weg in die rechte Sackgasse, sagt Aziz Bozkurt von der AG Migration der SPD“, taz vom 23. 10. 23

Aziz Bozkurt verweist auf die stattfindenden Scheindebatten und sieht den „Krater zwischen Erwartungen und Lösungen“ immer weiter auseinanderdriften. Mir scheint, die in Politik und Verwaltung verantwortlichen Menschen haben keinen Blick für die reale komplexe Gegenwart und keine Zukunftsvorstellungen. Sie verpassen, erforderliche Transformationsprozesse ob der globalen Entwicklungen auf den Weg zu bringen: Autokratien/Diktaturen, Kriege, Wirtschaftskrisen, Klimawandel, steigende Armut und Menschen auf der Flucht. Statt die eigenen maroden Strukturen dem anzupassen, schreien sie nach der „Härte des Gesetzes“ und Geld. Gesetze und Geld haben wir – setzen wir es für diese Prozesse und Herausforderungen ein und reden beides nicht schwach. Dabei müssten doch nur die eigenen Strukturen so ausgestattet werden, dass sie den gegebenen, erwartbaren Anforderungen nachkommen können: Bildungs- und Sozialwesen, Verwaltungen, Justiz, Wohnungsbau, Infrastruktur und vor allen Dingen: Prävention statt Reaktion. Po­li­ti­ke­r*in­nen haben sich für diesen Prozess wählen lassen. Nun sollen sie ihre Arbeit tun – gerne auch mit der Zivilbevölkerung – und sich nicht als Opfer der aktuellen Situation und der Anforderungen immer wieder peinlich präsentieren. Karin Schüler, Bonn

Sahra Wagenknecht – in der taz?

„gastbeitrag: Vernunft und Gerechtigkeit. Niedriglöhne, Umverteilung nach oben, öffentliche Daseinsvorsorge kaputtgespart oder privatisiert, neues Wettrüsten – es kann so nicht weitergehen“, taz vom 30. 10. 23

Das spricht mal wieder für die taz, dass sie Sahra Wagenknecht nicht bloß kritisiert, sondern selber zu Wort kommen lässt. Der Analyse von Sahra Wagenknecht kann ich in großen Teilen zustimmen, leider, ich stimme auch zu, dass es so „nicht weitergehen“ kann – aber kann man diese unerfreuliche und sogar gefährliche Situation durch eine One-Woman-Show verbessern? Marlies Beitz, Stuttgart

Gastkommentar von Sahra Wagenknecht in der taz? Echt jetzt? Soll das Meinungsvielfalt sein oder kann das wech?

Frederike Jacob, Frömern

Da hoffe ich doch sehr, dass dieser rein (eigen-)werbliche „Gastbeitrag“ nicht auch noch honorarpflichtig war. Über Sahra Wagenknecht zu berichten, ist okay. Aber Originaltöne kann ich vielerorts woanders haben. Da muss die taz nicht auch noch ein Forum bieten. Joachim Lück, Berlin

Wie viel Utopie braucht die Zukunft?

taz-Sonderausgabe zu Utopie: Fuck the Dystopie. Um handlungsfähig zu werden, müssen wir an eine utopische Zukunft glauben“, taz vom 27. 10. 23

Im Leitartikel „Total utopisch“ wird einmal mehr ein angeblicher Generationenkonflikt aufgemacht, der die wirklichen Interessenskonflikte und Klassengegensätze verdeckt. Da freuen sich alle neoliberalen Nutznießer des nur auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Marktes, wenn nicht sie als Verursacher des menschengemachten Klimawandels ausgemacht werden, sondern vor ihnen die Kulisse der angeblich der Verschwendung anheimgefallenen Boomergeneration aufgezogen wird. Dabei gibt es unter den Alten mindestens ebenso viele kritische Zeitgenossen wie unter den Jungen – auch, weil sie um die Zukunft ihrer Kinder und Enkel bangen. Mario Fox, Lübeck

Liebe taz-Redaktion, liebe Frau Hilpert, Ihr Leitartikel auf der Titelseite der U30 taz hat mir aus der Seele gesprochen. Eine überzeugende Überleitung zu positiven Visionen und Projekten! Die folgenden Beiträge waren sehr interessant! Wann richtet die taz endlich einen regelmäßigen Infoteil über positive Nachrichten ein? Das hilft! Gegen Resignation und Depression. Elisabeth Reuter, Bünsdorf