unterm strich:
Die Buchmesse verschiebt die Preisverleihung an Adania Shibli
Die palästinensische Autorin Adania Shibli wird laut dpa nicht wie vorgesehen auf der Frankfurter Buchmesse geehrt. Sie sollte am 20. Oktober mit dem „LiBeraturpreis“ des Vereins Litprom ausgezeichnet werden, einer Auszeichnung für Autorinnen aus dem Globalen Süden. Ihr Roman „Eine Nebensache“ war von der Kritik hoch gelobt, aber auch wegen angeblich antisemitischer Klischees kritisiert worden. Der WDR-Journalist Ulrich Noller hatte in diesem Sommer im Zusammenhang mit der geplanten Auszeichnung die Weltempfänger-Jury verlassen. In der taz stellte der Literaturkritiker Carsten Otte die Preisverleihung zur Debatte: „In diesem Kurzroman sind alle Israelis anonyme Vergewaltiger und Killer, die Palästinenser hingegen Opfer von vergifteten bzw. schießwütigen Besatzern.“ Der Buchmessen-Direktor Juergen Boos sagte dazu: „Die Preisträgerin wird von einer unabhängigen Jury ausgewählt. Litprom ist der durchführende Veranstalter und vollständig für die inhaltliche Ausrichtung der Preisvergabe verantwortlich. Angesichts des Terrors gegen Israel sucht Litprom nach einem geeigneten Rahmen der Veranstaltung zu einem Zeitpunkt nach der Buchmesse.“ „Wir verurteilen den barbarischen Terror der Hamas gegen Israel aufs Schärfste“, kommentierte Boos die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten. „Der Terror gegen Israel widerspricht allen Werten der Frankfurter Buchmesse.“ Die Messe stehe „mit voller Solidarität an der Seite Israels“. Die Buchmesse wolle daher „jüdische und israelische Stimmen auf der Buchmesse nun besonders sichtbar machen“. Zum Beispiel werde die in Tel Aviv und Berlin lebende Autorin und Friedensaktivistin Lizzie Doron bei der Literaturgala am Samstag auf das aktuelle Geschehen in Israel Bezug nehmen. „Wir haben uns zudem spontan entschlossen, zusätzliche Bühnenmomente für israelische Stimmen zu schaffen“, kündigte Boos an. Aufgrund der Reisebeschränkungen mussten allerdings auch Veranstaltungen abgesagt werden, etwa zwei Konzerte mit israelischen Sängerinnen.
„aspekte“-Preis an Gneuß
Die Schriftstellerin Charlotte Gneuß erhält für ihren Roman „Gittersee“ (s. Seite 43) den diesjährigen Literaturpreis der ZDF-Sendung „aspekte“. In ihrem Debüt gelinge es ihr, „einen Moment der deutschen Geschichte lebendig und spürbar zu machen, den sie selbst nie erlebt hat“, zitierte das ZDF in Mainz aus der Jury-Begründung. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird auf der Frankfurter Buchmesse verliehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen