Der Gog

VON PHILIPP MAUSSHARDT

Ein Gog – ich hoff doch, dass ihr wisst,dass dies ein Neckar-Winzer ist –aus Tübingen, der schönen Stadt,die einen Ruf wie Donner hat, steht auf der Brücke, und er trifftdort einen Pfarrer aus dem Stift.„Lass loben uns“, der Pfarrer spricht,„den schönen Tag durch ein Gedicht.“Und eh der Gog was sagen kann,fängt er auch schon zu dichten an:

„Ich steh hier auf der Neckarbrückund spuck den Fischen ins Genick.“Nun denkt der Gog ein wenig nach, hier seine Worte, die er sprach:„Ich steh hier auf der Neckarbrück,und steck den Finger in den Arsch.“Der Pfarrer schüttelt nur den Kopf: „Das reimt sich nicht, du dummer Tropf!“Der Gog, der einen Gruß entrichtet,sagt schon im Gehn: „Aber es dichtet.“