meinungsstark
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Kapital und Wachstumszwang

„Degrowth für Dummies“, wochentaz vom 30.9.23

Es ist fast schon eine Glaubensfrage, ob Zukunft nur mit oder nur ohne Wirtschaftswachstum möglich ist. Der Begriff Wachstumszwang wird verwendet. Es stellt sich die Frage, was uns zwingt. Es wird viel geschrieben darüber, wie man Geld vermehren kann, aber wenig darüber, was es eigentlich ist und wie es unser Zusammenleben regelt. Unter der Annahme, dass nicht Wachstum mit viel Geld, sondern kein Wachstum mit einem anderen Geld notwendig wäre, müssten wir erst einmal verstehen, wie ein anderes Geld auszusehen hat. Ökonomie ist grundsätzlich immer eine Verteilungsfrage. Maximale Rendite auf das eingesetzte Kapital und Wachstumszwang sind komplementäre Ausdrucksformen. Müssen wir auf Wachstum verzichten, müssen wir auch auf Rendite verzichten. Das erfordert internationale Solidarität. Peter Braß, Steinhausen an der Rottum

Sahra Wagenknechts neue Partei

„Wer würde sie wählen?“, wochentaz vom 23. 9. 23

Leider werden in dem Artikel kunterbunt die Krisen unserer Zeit aufgelistet: Corona, Angriffskrieg der Russen, Klimakrise, wirtschaftliche Krisen. Die Essenz aus all diesen Problemen, die in der Folge für die Menschen entstanden, wird leider sehr schlicht formuliert: Man darf ja nicht mehr dagegen sein. Man wird ausgegrenzt und zum Außenseiter gestempelt. Die Ängste der Menschen werden nicht ernst genommen. Die meisten Leitmedien sind auf „Linie“ gebracht und vertreten die Regierungsmeinung. Zu meinem Leidwesen verwenden viele Menschen diese Standards, wenn sie ihre Unzufriedenheit äußern. Es ist ja nicht die Verweigerung einer Impfdosis, die die Menschen ausgrenzt, sondern die Verschwörungstheorie, die darauf folgt. Der Eindruck kann entstehen, dass die „Verschwörungs-Moser-und-Motz-Republik“ Deutschland mindestens seit Corona starken Zulauf bekommen hat. Auch die genannten drei Menschen aus dem Artikel bedienen sich dieser Vorgehensweise. Den Grünen wird verübelt, dass sie als Friedenspartei für Waffenlieferungen sind. Dem einen sind die Waffenlieferungen ein Dorn im Auge, und der andere sieht den Klimaschutz gefährdet, und allen gemeinsam ist die Befürchtung, dass die Asylfrage uns über den Kopf wächst. Das sind alles Themen und kritische Anmerkungen, die im Einzelnen ihre Berechtigung haben und die oft nicht ausreichend beantwortet werden. Aber wandert man deshalb zu einer extremistischen Partei ab? Sollen das die Lösungen für unsere Probleme sein? Wolfgang Rauch, Kronau