„Esst Nazis!“

Antifa Hunderte Gegendemonstranten übertönen die NPD in Hellersdorf

Auf der großen Straßenkreuzung in Hellersdorf verlieren sich die Grüppchen fast. 40 NPD-Anhänger stehen auf der einen Seite, schräg gegenüber und ziemlich weit entfernt haben die Gegendemonstranten mindestens doppelt so viele Teilnehmer mobilisiert. Getrennt werden die beiden Demozüge in der Mittagshitze durch Dutzende Mannschaftswagen der Polizei und schwer bekleidete Beamte.

Während der Berliner NPD-Vorsitzende Sebastian Schmidtke am Rednerpult gegen die EU wettert, antwortet die Gegendemo mit lauter Musik. Fahnen von Antifa, Grünen und Linken werden geschwenkt. „Ich sehe es keineswegs als Erfolg, dass die rechtsextreme Kundgebung hier am Stadtrand stattfindet – jeder Standort wäre schlimm!“, ruft eine Vertreterin der Grünen unter Beifall. Am Rande der Kundgebung taucht CDU-Innensenator Frank Henkel auf. Was er von Schmidtkes Rede gehört hat, finde er „geschmacklos und demokratiefeindlich“, sagt er.

Auch in Kaulsdorf-Nord, wo die NPD ihre zweite Kundgebung angemeldet hat, wird Schmidtkes Hetze mit Musik von den Ärzten und den Toten Hosen gekontert – und bei der dritten Anti-Nazi-Protestveranstaltung in Hohenschönhausen haben sich am Nachmittag mehrere hundert Menschen versammelt. Die Stimmung hier ist entspannt und ausgelassen. Der 17-jährige André hält ein Schild hoch mit der Aufschrift: „Esst Nazis!“. Eine klare Aussage. JOK

Dresscode: Nazi-Gegner setzten auf sommerliche Frische

Klassenkämpferischer Anspruch: Stand eher im Hintergrund – stattdessen Flagge zeigen gegen rechtsextreme Gewalt

Wichtigste Forderung: Vielfalt und Toleranz

Dümmster Spruch: „Wo geht’s zur Bockwurst-Party?“ (auf einem Transparent)

Partyqualität: Vor allem wegen der guten Musik der Nazigegner