5 dinge, die wir gelernt haben
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1 Nobelpreis für Elektronen-Paparazzi

Zeitungen, Käsebrote und Brüste bestehen aus Atomen. Die Elektronen in diesen Atomen bewegen sich so schnell, dass es eine unvorstellbar kurze Belichtungszeit braucht, um sie abzubilden. Die Physik spricht von Attosekunden. Eine Attosekunde entspricht dem Milliardstel einer Milliardstelskunde. Dem in München forschenden Ferenc Krausz gelingt es mit ultrakurzen Laserblitzen, die Elektronen zu orten. Die Medizin könnte damit künftig Krebs früher erkennen. Krausz soll jetzt mit seinen Kol­le­g:in­nen Pierre Agostini und Anne L’Huillier den Physik-Nobelpreis bekommen. Glückwunsch!

2 Weltsynode erstmals mit Frauen

Im Vatikan hat gerade die Vollversammlung der katholischen Kirche begonnen. Bis Ende Oktober verhandeln 365 Kleriker und Laien aus aller Welt. Themen sind unter anderem die Frauenweihe und die sexualisierte Gewalt in der Kirche. Erstmals dürfen neben den Bischöfen auch Frauen abstimmen. Echte Veränderungen, etwa im Hinblick auf sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, wird es wohl nicht geben. Der Papst dämpfte schon zu Beginn die Erwartungen. Da hilft nicht mal mehr beten. Oder doch?

3Ruhestand für rechten Richter Der frühere AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier zeigt Verständnis für den Massenmörder Anders Breivik, sieht sich selbst als „kleiner Höcke“ und warnt vor „Mischvölkern“. Er darf nun nicht mehr als Richter arbeiten. Das hat der Bundesgerichtshof jetzt bestätigt. Und damit noch mal den Unterschied zwischen Rechtsstaat und rechtem Staat definiert.

4Wiesn der Rekorde

Zum Oktoberfest in München kamen mit 7,2 Millionen mehr Be­su­che­r:in­nen denn je. Der Bierkonsum allerdings sank auf ein Allzeittief. Nüchtern ging es auf der Theresienwiese trotzdem nicht zu. Laut Polizei wurde erheblich mehr gekokst. Die Beamten nahmen auch mehr Sexualdelikte auf. Das Dunkelfeld ist riesig, aber immerhin trauen sich immer mehr Frauen, die Übergriffe anzuzeigen.

5 Futter für die Neiddebatte

Fast 300 Wis­sen­schaft­le­r:in­nen haben einen Menschenrechtspakt für die Flüchtlingspolitik gefordert. Die Asyldebatte werde weitestgehend faktenfrei geführt, für gesellschaftliche Probleme würden Schutzsuchende verantwortlich gemacht, so der Aufruf. Währenddessen fordern immer mehr Po­li­ti­ke­r:in­nen, insbesondere von FDP und Union, Asylsuchende mit Sach- statt Geldleistungen zu versorgen. Vielleicht sollte man darüber nachdenken, auch den entsprechenden Ministern und Abgeordneten statt fetter Diäten einfach Wertmarken für die Bundestagskantine auszuhändigen. (sah)