Eisenharter Kampf um jeden Job

WARNSTREIKS IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten und weniger Leiharbeit

BERLIN taz/dpa | Der Kampf um die Zukunft der Arbeit begann in diesem Jahr nicht am Tag der Arbeit, sondern einen Tag später. Am heutigen Mittwoch will Deutschlands stärkste Gewerkschaft, die IG Metall, ihre Warnstreiks in der diesjährigen Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie ausweiten.

Die IG Metall fordert nicht nur 6,5 Prozent mehr Geld für zwölf Monate für die rund 3,6 Millionen Beschäftigten. Es geht ihr vor allem um die Korrektur gesellschaftlicher Fehlentwicklungen: Sie will Leiharbeit und befristete Beschäftigung eindämmen und fordert die unbefristete Übernahme aller Auszubildenden. Auch sollen Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeitern mitentscheiden.

Die Arbeitgeber haben bislang 3 Prozent mehr Geld auf 14 Monate angeboten, die übrigen Forderungen aber abgelehnt. IG-Metall-Chef Berthold Huber warf den Arbeitgebern eine Hinhaltetaktik vor. „Wer am Verhandlungstisch nicht konstruktiv auf unsere Forderungen antwortet, der bekommt die Antwort von den Beschäftigten im Betrieb geliefert“, sagte Huber am Dienstag auf einer DGB-Kundgebung in Hamburg.

Wenn die IG Metall ihre Forderungen durchdrücken kann, wäre das eine Signalwirkung an die Politik, die Ursache der arbeitsmarktpolitischen Fehlentwicklungen zu beseitigen und Teile der Hartz-IV-Reform zurückzunehmen. Zur Erinnerung: Es war die rot-grüne Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD), die mit Unterstützung von Union und FDP die Arbeitsmarktreformen beschloss, unter denen heute Leiharbeiter, Mini-Jobber und Menschen leiden, die sich von einem befristeten Arbeitsvertrag zum nächsten hangeln. RICHARD ROTHER