Noch mehr Doktorschwindel

BESTECHUNG Der Skandal um gekaufte Promotionen erreicht Europa – Dozenten kriegen milde Strafen

BERLIN taz | Die Ermittlungen der Kölner Staatsanwaltschaft gegen 100 Professoren aus ganz Deutschland sind möglicherweise erst der Beginn eines noch weitaus größeren Skandals. Wie die in Bielefeld erscheinende Neue Westfälische am Donnerstag berichtete, steht auch ein Beratungsinstitut aus Dresden in dem Verdacht, einen schwunghaften Handel mit Doktortiteln betrieben zu haben.

Dieser sei vermutlich über Universitäten in Osteuropa abgewickelt worden. Auch dort sollen Hochschulprofessoren Schmiergelder erhalten haben. Die Zeitung beruft sich auf einen namentlich nicht genannten Professor, der in Dresden als Privatdozent gearbeitet und selbst kriminelle Angebote aus Ostrava (Tschechien) für die Betreuung von deutschen Doktoranden erhalten haben will.

Währenddessen berichtet die Süddeutsche Zeitung von ersten Strafen für Professoren, die eher milde ausfallen. Demnach wurde ein Hochschullehrer mit einer Bewährungsstrafe unter einem Jahr versehen, die ihm ermöglicht, weiter im Staatsdienst zu arbeiten. Ein anderer Professor konnte gegen eine fünfstellige Zahlung bewirken, dass das Verfahren eingestellt wurde.

Die Schummler unter den Doktoranden kommen wahrscheinlich noch glimpflicher davon. Ihnen droht höchstens die Aberkennung des Titels – und Spott aus dem Umfeld. GRE