Papst gegen Homosexuelle

Dass Joseph Kardinal Ratzinger im neuen Job als Papst Benedikt XVI. seine Ansichten grundlegend verändern würde, hat niemand erwartet. Vielmehr verwundert es, dass Ratzinger erst gut fünf Wochen nach seiner Papstwerdung in gewohnter Manier gegen gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften zu Felde zog. Diese seien „Pseudo-Ehen“ und Ausdruck einer anarchistischen Freiheit, sagte der Papst auf einer Konferenz in Rom über die Rolle der Familie. Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) forderte ein Ende der „beleidigenden Hasspredigten“. Der Papst hatte erklärt, bei der Ehe handele es sich nicht lediglich um eine „zwanglose soziologische Einrichtung“, sondern eine Institution, die tief im menschlichen Wesen verwurzelt sei. Als Präfekt der Glaubenskongregation hatte sich der damalige Kardinal Ratzinger 2003 vehement gegen homosexuelle Verbindungen und ihre rechtliche Anerkennung eingesetzt.