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Balkan Cinema Filmfestival

In diesem Monat findet im Viertelkino Cinema das dritte kleine Festival mit Filmen aus dem Balkan statt. Über die nächsten vier Wochen verteilt werden fünf Langfilme und ein Kurzfilmprogramm gezeigt. Den Auftakt macht am Montag um 19 Uhr der Film „Whistleblower – in gefährlicher Mission“ von Larysa Kondracki. Darin wird die wahre Geschichte der Polizisten Kathryn Bolkovac erzählt, die als Teil der Friedenstruppen im Nachkriegs-Bosnien stationiert wird und dort auf eine Organisation für illegalen Frauenhandel stößt, die von UN-Mitarbeitern geleitet werden. Sie deckt den Skandal auf und gerät dadurch in große Gefahr. Die deutsch/kanadische Produktion ist mit Rachel Weisz und Vanessa Redgrave hochkarätig besetzt. Der amerikanische Kritiker Roger Ebert schrieb: „Hier ist ein Film, der einen mit Zorn erfüllt. Als ein schonungslos und beängstigend inszenierter Thriller zeigt er Rachel Weisz in einer ihrer besten schauspielerischen Leistungen. Sie spielt Bolkovac als eine stille, in sich ruhende Frau, die durch die Beweise vor ihren eigenen Augen zum Heldentum getrieben wird.“

Faust II reloaded – Den lieb ich, der Unmögliches begehrt! Deutschland 2010, R: Eike Besuden

Die Hauptdarsteller von „Faust II – reloaded“ kommen aus Bremens Problemstadtteil Tenever. Dort wurde in einem Projekt der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen mit 400 Schülern der Gesamtschule eine Oper eingeübt und aufgeführt, die auf Goethes Stück basiert.

Es gibt inzwischen ja einige, zum Teil extrem erfolgreiche Dokumentationen, in denen eine ähnliche Geschichte erzählt wird, und der dramaturgische Bogen ist vorhersehbar: Da verzweifeln die Theaterregisseurin, die Choreografin und, besonders theatralisch, der Schauspieler Dominique Horwitz an der chaotischen Masse von unkonzentriert zappelnden Schülern. Krisen wie ein Unwetter bei der wichtigsten Probe im Freien müssen überwunden werden, und am Schluss ist die Premiere dann ein umso größerer Triumph.

Doch solch eine Arbeitssituation ist filmisch auch sehr fruchtbar. Sowohl die professionellen Schauspieler als auch die Schüler müssen lernen, ihre Grenzen zu überwinden. Das ist immer interessant und zum Teil auch erstaunlich bewegend. Die schwerste Arbeit bei solch einem Projekt, bei dem die Kameraleute einfach so viel aufnehmen wie möglich, ist der Schnitt, und so kann man Besuden nur dafür loben, dass es ihm gelungen ist, aus den 60 Stunden Filmmaterial einen in sich schlüssigen, unterhaltsamen und manchmal sehr komischen Film zu machen.Einige der besten Einstellungen wurden übrigens von den Schülern der Videoklasse selber gefilmt, die mit einer Digitalkamera nur herumzualbern schienen. Gerade so fingen sie aber am wahrhaftigsten die Stimmung ein.

Der Film läuft im City 46. Heute Abend um 20.30 Uhr stellen ihn Dominique Horwitz und Eike Besuden vor, dann läuft er Sa, So & Mo, 20 Uhr, Di, 20.30 Uhr sowie Fr & Mi, 18 Uhr