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Presserat spricht 16 öffentliche Rügen aus

Der Deutsche Pressrat hat 16 öffentliche Rügen ausgesprochen, 6 davon gegen Bild.de. Unter anderem geht es dabei um einen Bericht über Kinderpornografievorwürfe gegen einen Geistlichen. Unter der Überschrift „Ist der ‚coole‘ Pfarrer ein Kinderporno-Gucker?“ nannte die Redaktion personenbezogene Details des als Influencer bekannten Priesters und zeigte zwei nur mit Augenbalken versehene Fotos, wie der Presserat am Freitag in Berlin mitteilte.

Die Redaktion hätte dem Betroffenen ausreichend Gelegenheit zur Stellungnahme geben müssen, weil bereits der Verdacht auf Besitz von Kinderpornografie zur sozialen Ächtung führen könne, erklärte der Presserat. Das Gremium sah darin einen schweren Verstoß gegen die journalistische Sorgfaltspflicht und erteilte eine Rüge.

Unter den Rügen war auch eine Schleichwerbung für ein Tabakprodukt in einer Zeitschrift sowie ein vom Portal Welt gezeigtes Video von einer Haiattacke, das der Presserat als „übertrieben sensationell“ rügte. Die Redaktion habe Szenen aus dem Handyvideo eines Augenzeugen vom Todeskampf des Opfers teilweise mehrfach gezeigt und das Leid des Opfers zur Schau gestellt.

Der Presserat ist eine gemeinsame Institution der Zeitungsverleger und der Berufsverbände der Journalisten. Eine seiner Hauptaufgaben ist es, Missstände in den Medien zu beseitigen und Grundsätze für das Verhalten von Journalisten durchzusetzen. Jeder Leser kann sich beim Presserat beschweren. Dieser prüft die Beschwerde und spricht eventuell öffentlich eine Rüge gegen das Medium aus. (afp)

Katapult-Verlag kann drohende Insolvenz abwenden

Offenbar hat die Rettungsaktion des in Greifswald ansässigen Katapult-Verlags mit seinem gleichnamigen Magazin Wirkung gezeigt. Der Katapult-Gründer kann die drohende „Insolvenz abwenden“, schreibt das Magazin auf seiner Webseite. Katapult-Gründer Benjamin Fredrich hatte vor gut zwei Wochen Un­ter­stüt­ze­r:in­nen sowie Le­se­r:in­nen der Zeitschrift aufgerufen, eigene Ideen zur Rettung des Mediums einzureichen – weil er Unternehmensberater nicht mag. Dazu hatte Fredrich ein eigenes soziales Netzwerk programmiert, und dieses, in Anlehnung an Twitter, Kwitter genannt. (taz)