wortwechsel
: Männer in Frauenberufen

Gelingt die Durchmischung geschlechtsspezifischer Berufsfelder mit einer Männerquote für pädagogische Fachkräfte? Kind oder kein Kind – Frauen stehen oft unter Zwang

Gelungene Analyse

„Alle gegen die Grünen“,

wochentaz vom 26. 8–1. 9. 23

Der Beitrag von Albrecht von Lucke zeigt eine am Ego orientierte Parteien- und Machtpolitik der FDP und der SPD. Ich finde, es ist eine gelungene Analyse. Auch von der Klausur in Meseburg werden sicher keine anderen Signale ausgehen. Nicht nur schade, sondern tragisch und ein sehr schlechtes Beispiel! Und ich bedauere sehr, dass die Ministerin Paus gegen Lindner eine Niederlage (mehr) einstecken musste. Vor allen Dingen aber, dass sie sowohl von der eigenen Partei als auch von der SPD allein gelassen wurde. Die Kinder haben mal wieder keine politische Lobby. Wirtschaft siegt über Kindeswohl. Ein sehr schlechtes politisches Beispiel.

Karin Schüler, Bonn

Verantwortung

„Zukunft“,

wochentaz vom 26. 8.–1. 9. 23

Um Kinder abzusichern, ein wenig zu schützen, machen sich die Menschen seit mehreren Jahrtausenden Gedanken über Erziehung. Freilich, hauptsächlich über die Erziehung von Jungen. Aber immerhin. Sie erlaubt auch Mädchen, sich selbst Gedanken über ihre persönliche Verantwortung für die Zukunft zu machen. Aber ausgerechnet das Wahlrecht für Kinder? Wo schon heute eine mehr oder weniger schwankende Mehrheit von Erwachsenen sich am liebsten für Getränke oder Fußball interessiert?

In Europa herrschte viele Jahrhunderte lang das Christentum. Das bot eine feste Zukunft mit der Wahl zwischen Paradies oder Hölle. Allein für diese Wahl diente das Leben. Wenn dem Kind bei der Taufe ein Pate beigegeben wurde, dann hatte der die Aufgabe, zusätzlich zu den Eltern darauf zu achten, dass sich das heranwachsende Kind um sein „Seelenheil“ bemühe, nämlich um ein Verhalten, das ihm nach dem Tode einen Zugang zum Paradies verhieß. Daran glauben heute bei uns nicht mehr viele. Stattdessen soll jeder für die eigene, lebendige Gegenwart die Verantwortung übernehmen.

Verantwortung für was? Ohne Demokratie ist da keine Antwort zu finden. Nicht nur auf Mehrheiten hören, sondern auch die Minderheiten mitbedenken. Gebt Kindern die Zeit, sich selbst und die Welt kennennzulernen und herauszufinden, was die Welt zusammenhält. Dazu gehört dann auch politische Verantwortung.

Barbara Höhfeld, Frankfurt am Main

Bittersüß

„Immer mehr Männer werden Erzieher“,

wochentaz vom 2.–8. 9. 23

Als Erzieher freue ich mich natürlich, dass es mehr Kollegen gibt. Trotz wenig gesellschaftlicher Anerkennung, trotz Vorbehalten bei Kolleginnen und Eltern, trotz großer Belastung. Das ist stark! Das schmeckt allerdings bittersüß: weiterhin gibt es viel zu wenige Menschen in sozial­pädagogischen Berufen, von Krippe bis Erwachsenenbildung, von Eingliederungshilfe bis Ganztagesschule. Wer soll den stetig steigenden Bedarf an qualifiziertem Personal erfüllen? Es gibt schlichtweg heute und in Zukunft zu wenige geeignete Menschen, egal ob Männlein oder Weiblein. Und nur Idealismus dient als Motivation nicht mehr.

Matthias Blumenschein, Aalen

Geschlechter

„Immer mehr Männer werden Erzieher“,

wochentaz vom 2.–8. 9. 23

In meiner Wahrnehmung scheint noch immer nicht gesellschaftlich geklärt zu sein, ob wir die Betreuung in der Kita wirklich aus den geschlechtsspezifischen Berufen entlassen wollen. Mitunter gab es in den letzten Jahrzehnten immer wieder politische Wunschformulierungen, den Anteil der Männer auf 20 Prozent zu erhöhen. Schon bei diesen politischen Wünschen möchten wir gesellschaftlich die Kita-Betreuung nicht aus der Frauenverantwortung geben. Das Institut für Arbeitsmarktforschung spricht von einem geschlechtsspezifischen Beruf, wenn „mehr als 70 Prozent der Beschäftigten einem bestimmten Geschlecht angehören“. Spannend fand ich bei meiner Auseinandersetzung die Frage: „Gibt es eine geschlechtsspezifische Benachteiligung von Männern bei der Wahl eines Frauenberufes?“

Aus meiner Sicht wäre eine festgeschriebene Quote ein Ausweg, wenn wir als Gesellschaft aus dem geschlechtsspezifischen Berufsfeld herauswollen.

Jörg Pöse, Niedernhausen

Biologische Zwänge

„Bis das letzte Ei gesprungen ist“,

wochentaz vom 2.–8. 9. 23

Es scheint bei der Entscheidung, Mutter werden zu wollen oder nicht … das Kind gewissermaßen ein notwendiges Übel zu sein. Kann man von Kinderliebe reden, wenn man angesichts der verherrenden klimatischen, wirtschaftlichen, etcetera Aussichten diese Zukunft für sein Kind einfach in Kauf nimmt. Die biologischen „Zwänge“ sind wohl zwingender..

SO ODER SO ODER ANDERS auf taz.de

@SO ODER SO ODER ANDERS Es gibt keine biologischen zwänge, nur gesellschaftliche. mutter zu sein: eine idee, die zum Beispiel. die frauenrolle mit der mutterrolle identifiziert. blöde.

BROT&ROSEN auf taz.de

Vereinsamung

„Bis das letzte Ei gesprungen ist“,

Foto: fossiphoto/imago

wochentaz vom 2.–8. 9. 23

Zu den vielen Argumenten betreff Kinderlosigkeit möchte ich eines ergänzen, was nicht erwähnt wurde: ohne Kinder auch keine Enkel, das heißt, die Gefahr,dass mann/frau im Alter vereinsamt, ist groß.

Man muss dann schon sehr gute Vorsorgemaßnahmen treffen,wenn familiär niemand da ist, der einem hilft,seine Wünsche durchzusetzen.

Richard Bätzing, Göttingen

Grobe Fehler

„Sie werden geschreddert“,

wochentaz vom 2.–8. 9. 23

Dass die Grünen unter Scholz geschreddert werden, mit der implizierten Opferrolle der Grünen in der Aussage, halte ich für abwegig, falsch und den Grünen nicht gerecht werdend. Das Heizungsgesetz aus dem federführend zuständigen grünen Wirtschaftsministerium hatte schwerwiegende Fehler, besonders die fehlende soziale Komponente. Die hatte offensichtlich Robert Habeck ebenso wenig gesehen wie Teile der taz auch. Der Forderung nach 12 Milliarden Euro der grünen Ministerin Lisa Paus fehlten lange Zeit die Details. Das sind nur zwei der groben Fehler der Grünen, die nicht hätten passieren dürfen und Vorlagen für massive Kritik an der Ampel lieferten.

Ich lese in diesem und anderen Kommentaren in der taz, dass es für die Grünen besser wäre, die Koalition zu verlassen. Auch das halte ich für falsch.

Hans Mauel, Wesseling