Lukrative Leibchen

T-SHIRT-VERKAUF Der FC St. Pauli streitet um Vermarktungsrechte. Und bleibt dabei gelassen

Nun geht die Angelegenheit also vor Gericht. Dem FC St. Pauli gehören zehn Prozent seiner Merchandising-Rechte, die restlichen 90 Prozent halten die Agentur Upsolut (51 Prozent) und die Norderstedter Miles Fashion GmbH (39 Prozent). Wenn der Fußball-Zweitligist im vergangenen Jahr etwa 5,5 Millionen Euro Merchandising-Einnahmen erzielte, lässt sich ausrechnen, wie viel bei Upsolut hängen blieb.

Das ihm entgangene Geld möchte der Club gerne ersetzen mithilfe der Modelinie „Millerntor-Stadion“ – ohne Totenkopf und Vereinsemblem –, von deren Einnahmen FC-Präsident Corny Littmann sagt, dass sie „zu 100 Prozent in den Verein fließen“. Verkaufsstart hätte beim Heimspiel am vergangenen Wochenende sein sollen, dagegen allerdings erwirkte Upsolut eine einstweilige Verfügung.

Aus Sicht von St. Pauli-Geschäftsführer Michael Meeske sind „Totenkopf und Vereinsemblem zentrale Marken des FC St. Pauli“ und von den geltenden Verträgen erfasst. Diese allerdings verunmöglichten nicht alles andere – „etwa eine dritte Marke wie Millerntor“.

Das Schicksal der hundert „Millernor“-Artikel, die der FC St. Pauli nach eigenen Angaben produziert hat, hängt nun von juristischen Entscheidungen ab. Sicher, sagt Meeske, das Verhältnis zwischen dem Club und der Vermarktungsagentur Upsolut sei momentan kein gutes. Aber das müsse, „ja nicht bis zum Ende des Vertrags so bleiben“.

Dieser Vertrag läuft regulär noch bis 2034. Im Umfeld des Clubs wird da gelegentlich die Frage nach der eventuellen „Sittenwidrigkeit“ der Vereinbarung gestellt. Meeske gibt sich zurückhaltend: „Hier handelt es sich um eine ungewöhnlich lange Laufzeit“, sagt er. „So viel kann man sagen.“ ROR