Rheinländer spielen sich auf

Köln, Bonn und Düsseldorf fühlen sich von der Landesregierung in Sachen Kultur finanziell benachteiligt. Das Geld fließe vor allem ins Ruhrgebiet, sagt Kölns Kulturdezernent Georg Quander

VON ISABEL FANNRICH

Der von finanziellen Kürzungen betroffene Kulturbetrieb im Rheinland entdeckt einen Konkurrenten: das Ruhrgebiet. Auf einer Podiumsdiskussion in der ehemaligen Cinemathek im Museum Ludwig forderte der neue Kölner Kulturdezernent Georg Quander am Donnerstagabend das Land NRW zu mehr Unterstützung für das Rheinland auf. „Es hat gegenüber dem Ruhrgebiet kulturell an Bedeutung verloren“, stellte er nüchtern fest.

Quander hält es für „nicht richtig, das Rheinland als altes kulturelles Zentrum zu vernachlässigen“. Er kritisierte die NRW-Kulturpolitik der vergangenen Jahre, „zumal der Standort schon durch den Regierungsumzug nach Berlin geschwächt ist“. Bestes Beispiel für einen erhöhten Geldfluss von Düsseldorf ins Ruhrgebiet sei die RuhrTriennale. Das riesige Kulturfestival, ein Lieblingskind des noch amtierenden grünen Kulturministers Michael Vesper, findet diesen Sommer zum zweiten Mal statt.

Quander steht mit seiner Meinung nicht alleine da. Der Bonner Kulturdezernent, der parteilose Ludwig Krapf, sagt: „Das Rheinland muss sich in Zukunft stärker gegenüber dem Ruhrgebiet positionieren.“ Als einziges Großprojekt habe die Landesregierung in den vergangenen Jahren die RuhrTriennale auf die Beine gestellt. Dabei hätten die vier Städte der „Rheinland-AG“, Bonn, Köln, Düsseldorf und Duisburg, schon seit drei Jahren ein großes zeitgenössisches Kunstprojekt quer durch Literatur, Bildende Kunst, Film und Musik der islamischen Länder geplant. Das Land gebe aber dem Projekt „Neuer Orient“ weniger Geld als der RuhrTriennale.

Auch die Stadt Düsseldorf sieht Handlungsbedarf. Sie werde sich weiter dafür einsetzen, die Oper durch Einsatz von Landesmitteln zur Staatsoper zu machen, so der städtische Pressesprecher Dieter Schwarz. Eine Kürzung der Landeszuschüsse beklagen auch die Kölner Kultureinrichtungen – von Institutionen der freien Szene bis hin zu den städtischen Bühnen. Letztere bekommen von NRW mit einer Million Euro ein Drittel weniger Zuschüsse als noch 2002/03. Theatern wie dem Bauturm oder dem Keller sind die Gelder jährlich um acht bis zehn Prozent gestrichen worden.