SS-Schergen droht lebenslange Haft

ROM afp ■ In Italien hat die Staatsanwaltschaft in einem Kriegsverbrecherprozess gegen zehn deutsche ehemalige SS-Soldaten lebenslange Freiheitsstrafen gefordert. Der heute 83-jährige SS-Kompanieführer Gerhard S. und neun Soldaten sind nach Ansicht der Anklage an der Ermordung von 560 Zivilisten in dem kleinen Toskana-Dorf Sant'Anna di Stazzema schuldig. Am 12. August 1944 hatten vier SS-Kompanien auf dem Rückzug vor den Alliierten auf dem Marktplatz der Ortschaft ein Blutbad angerichtet. Das Plädoyer des Staatsanwaltes verfolgten Überlebende im Gericht unter Tränen. Die Angeklagten waren nicht anwesend. Der in Italien viel beachtete Prozess vor dem Militärgericht in La Spezia hatte 2004 begonnen. Die SS-Soldaten trieben Flüchtlinge und Einwohner Sant'Annas, darunter 120 Kinder, auf dem Markt vor der Kirche zusammen und erschossen sie. Anschließend seien die Leichen verbrannt worden, hatte einer der verurteilten Soldaten während der Ermittlungen ausgesagt. Der Mann lebt heute in einem deutschen Altenheim.