medienticker
:

Verleger rät davon ab, mit Journalisten zu sprechen

Holger Friedrich, Eigentümer und Verleger der Berliner Zeitung, hat in einem Interview mit der britischen Financial Times davon abgeraten, mit Reportern zu sprechen. Wörtlich sagte er: „Ich würde jeder Person, die Verantwortung trägt oder [in der Öffentlichkeit] exponiert ist, raten, den Kontakt mit den meisten Journalisten zu vermeiden.“ Friedrich hatte die Berliner Zeitung 2019 übernommen. Seitdem hat er in der Branche immer wieder für Stirnrunzeln gesorgt. Zuletzt meldete er Springer-Chef Mathias Döpfner, dass der ehemalige Chefredakteur Julian Reichelt interne Informationen an Friedrich durchstechen wollte. Döpfner verklagt Reichelt nun wegen Verletzung der Geheimhaltungspflicht. Reichelt wiederum klagte gegen Friedrich wegen Bruchs des Quellenschutzes. Das Gericht gab jedoch Friedrich recht und sah keinen Grund, Quellenschutz für Reichelt anzunehmen. (Financial Times, taz)

Vice zensiert Kritik an Saudi-Arabien

Das US-Medienkonglomerat Vice soll laut Berichten der britischen Zeitung The Guardian kritische Berichterstattung über Saudi-Arabien blockiert haben. Die Zeitung beruft sich auf Journalisten, deren Artikel über Menschenrechtsverletzungen in dem monarchisch regierten Ölstaat erst verschleppt, dann komplett aus dem Programm gekippt worden seien. Vice war vor einigen Monaten in die Insolvenz gerutscht. Nach der Übernahme durch eine Investmentgruppe unterschrieb Vice einen Vertrag mit einer staatlichen saudischen Mediengesellschaft, um im Land ein Redaktionsbüro zu betreiben. (taz)

Zocken weiter fördern

Deutschlands Branche für Computer- und Videospiele droht nach Einschätzung des Verbands Game ins Hintertreffen zu geraten. Nach einer Testphase hatte die Games-Förderung Ende 2020 mit einem Jahresvolumen von 50 Millionen Euro richtig angefangen, im Herbst 2022 stieg dieser Betrag auf 70 Millionen Euro. Im Mai 2023 verhängte das Bundeswirtschaftsministerium dann aber aufgrund hoher Nachfrage einen Förderantragsstopp. Dem Haushaltsentwurf der Bundesregierung zufolge soll der Förderbetrag 2024 auf 48,7 Millionen Euro fallen. In der kommenden Woche findet in Köln die Gamescom statt, die weltgrößte Computer- und Videospielemesse. (dpa, taz)