TuSEM Essen sucht nächste Instanz

Europapokalsieger TuSEM Essen kämpft vor dem höchsten Schiedsgericht des Deutschen Handball-Bundes um die Lizenz für die kommende Saison. Entscheidung noch im Juni

ESSEN dpa/taz ■ Handball-Bundesligist kämpft weiter um die Lizenz für die kommende Saison. Dafür will der Verein vor die letzte Instanz – das Ständige Schiedsgericht des Deutschen Handball-Bundes (DHB) – gehen. „Das ist der Verein seinen Fans, seinen Spielern und auch allen Handballern in Essen schuldig“, teilten die Verantwortlichen des EHF-Pokalsiegers am Samstag mit. Die Unterlagen für das Schiedsgericht seien bereits erstellt und bei den zuständigen Gremien und Instanzen abgegeben worden. Eine Entscheidung wird noch im Juni erwartet. Sollte auch sie gegen die Essener ausfallen, droht den TuSEM-Handballern der Neustart in der Regionalliga.

Den Essenern war neben drei weiteren Erst- und Zweitligisten am Freitag auch in zweiter Instanz wegen wirtschaftlicher Unsicherheiten die Lizenz für die neue Saison verwehrt worden. Lediglich Bundesliga-Absteiger Post Schwerin bekam im zweiten Anlauf die Lizenz zurück.

Die Zahlungsunfähigkeit des bisherigen Hauptsponsors Weinerplan hatte TuSEM Essen in Schwierigkeiten gebracht. In der laufenden Saison mussten die Essener einen Ausfall von 2,77 Millionen Euro verkraften. Neue Sponsoren konnten auf die Schnelle nicht gefunden werden.

Der Lizenzentzug war auch eine Folge der härteren Politik der Handball-Bundesliga (HBL). „Erstmals lagen bei uns alle Fakten auf dem Tisch. Die Vereine der HBL müssen seriöse Geschäftsbeziehungen zu unseren Partnern eingehen“, begründet HBL-Vorstandsvorsitzender Bernd-Uwe Hildebrandt sein Vorgehen. Im Jahr 2000 wurde dem deutschen Rekordmeister VfL Gummersbach nach der Lizenzverweigerung trotzdem die Spielgenehmigung für die kommende Saison erteilt. Von einer „Lex Gummersbach“ war die Rede. Eine „Lex Essen“ wolle er nicht, sagte TuSEM-Manager Klaus Schorn. Trotzdem werde der Verein kämpfen. „Der TuSEM wird an dieser Sache nicht kaputt gehen“, sagte er nach dem letzten Saisonspiel.

Gemeinsam mit Meister THW Kiel, dem TV Großwallstadt und dem VfL Gummersbach zählt der dreimalige nationale Titelträger zu den „Urgesteinen“ der Bundesliga und ist im 25. Jahr erstklassig. Anfang Mai gewannen die Essener noch den europäischen EHF-Pokal – einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte. HOP