leserInnenbriefe
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Kein glaubhaftes ÖPNV-Changemanagement

„Mit dem Taxi über die Elbe“

taz nord vom 14. 7. 23

Die visionäre Idee für den Nahverkehr führt in eine eher falsche Richtung. Schließlich ist und bleibt es für einen guten ÖPNV immer noch die mit Abstand effektivste Methode, nicht immer das Rad neu erfinden zu wollen, sondern die schon vorhandenen Angebote auszuweiten und deutlich attraktiver zu gestalten. Wobei sich gerade bei den Hadag-Fähren in sehr kurzer Zeit sehr viel bewegen ließe, indem man zum Beispiel die insbesondere bei Fahrradfahrern beliebte Linie 73 von den Landungsbrücken bis nach Wilhelmsburg endlich auch am Wochenende einsetzt. Deshalb sollten sich hier insbesondere die Verantwortlichen um Anjes Tjarks und Anna-Theresa Korbutt einen innovativen Ruck geben, da ein glaubhaftes Changemanagement im HVV gerade auch die bislang nicht so gut angebundenen Stadtteile anpacken muss! Rasmus Ph Helt, Hamburg

2013 war klar, dass es kein Endlager in Gorleben gibt

„Zehn Jahre Endlager-Suche haben Helge Bauer enttäuscht“

taz nord vom 14. 7. 23

Man hätte von Anfang an mitbedenken sollen, dass man mit Salzstöcken im Flachland schon reichlich schlechte Erfahrungen gemacht hat. Insbesondere lässt sich da nur schwer korrigieren, wenn ein Fehler gemacht wurde (siehe Asse). Granit ist deutlich stabiler, Setzungsprozesse langsamer und besser erkennbar. Insofern wäre Granit aller Wahrscheinlichkeit nach die beste Lösung; würde aber vermutlich Bayern bedeuten … Gorleben hätte man von Beginn an aus der Untersuchung ausschließen können. Bei der Festlegung auf Gorleben sind sämtliche Salzstöcke Nordwestdeutschlands auch (!) auf ihre Sicherheit hin abgeklopft worden. Gorleben war nicht der sicherste Standort, ist aber besonders deshalb gewählt worden, weil auch nach einem Standort für eine Wiederaufbereitungsanlage gesucht wurde, der eine hohe Arbeitslosigkeit aufwies. Beide Erkenntnisse hatte man auch 2013 schon, hat sie aber aus Rücksicht auf unionsgeführte Landesregierungen ignoriert. Zangler, taz.de

Klimaziele „schon“ bis 2040 ist zehn Jahre zu spät

„Halbwegs auf grünem Kurs“

taz nord vom 21. 7. 23

Es heißt nicht umsonst „Klimaschutzprogramm 2030“, denn nach dem jüngsten Bericht des Club of Rome werden die Treibhausgas-Emissionen 2030 ihren Höhepunkt erreichen. Ab da (2030) wird ein sich selbst verstärkender Klimawandel ausgelöst. Es hat also überhaupt keinen Sinn, Deutschland „erst“ bis zum Jahre 2045 oder (etwas früher) „schon“ 2040 Treibhausgas-neutral zu machen, wenn der Klimawandel bereits ab 2030 die große Keule aus dem Sack holt, um der Menschheit klar zu machen, dass er sich nicht an irgendwelche „Klimaziele“ hält. Ricky_13, taz.de

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Kontext-Texte an Denkmälern nützen nichts

„Ausblicksturm und Grusel-Keller“

taz nord vom 20. 7. 23

Zitat: „…über dem Eingang allerdings ist bis heute unkommentiert die barsche Zeile ‚ENTBLÖSSE DEIN HAUPT UND SCHWEIGE‘ zu lesen.“ Ich finde diesen „Betreutes Denken“-Ansatz nervig. Man sollte nicht immer gleich davon ausgehen, dass BesucherInnen ohne ellenlange Kontextualisierungsabhandlungen Gefahr laufen, zu Hurra-PatriotInnen oder Schlimmerem mutieren. Es braucht nicht zwingend eine akademisch erworbene Kontextualisierungsexpertise, um zu erkennen, dass dieses „Ehrenmal“ ein Kind seiner Zeit ist, dessen zeitgeistiger Botschaft man ohne Hilfestellung sofort unkritisch und fasziniert erliegen würde. Natürlich braucht es Erläuterungen für historische Laien. Und natürlich gibt es nicht wenige Apologeten, Deutschnationale, Nazis und Faszinierte anderer Couleur, die sich vom Heldenverehrungsgeschwurbel früherer Zeiten angezogen fühlen. Aber dieses Milieu ist durch Kontextualisierungstexte – erst recht nicht durch zu pädagogisch akzentuierte – sowieso nicht zu erreichen. O sancta simplicitas, taz.de