brief des tages
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Pflanzenzüchten mit der Genschere

„Angriff auf die Wahlfreiheit“, taz vom 6. 7. 23

Das neue Verfahren mit der Genschere – bei der keine Gene anderer Pflanzen „eingebaut“ werden – macht nichts anderes als traditionelle Pflanzenzüchtung. Bestimmte Eigenschaften einer Pflanze werden unterdrückt andere gefördert. Das Ganze geht mit den Genschere nur um einige Jahre schneller als mit traditioneller Züchtung. Diese Geschwindigkeit wird aber dringend gebraucht, um zum Beispiel angesichts der Klimawandels Trocken resistente Pflanzen zu „züchten“ oder zuzuschneiden.

Die Risiken sind nicht größer als bei der traditionellen, seit Jahrhunderten praktizierten Pflanzenzüchtung. Und die „Kontamination“ benachbarter Felder durch neue gezüchtete Pflanzen gibt es heute auch schon und alle Biobauern und die Verbraucher leben damit ohne Probleme. Hier wird künstlich ein „Proteststurm“ entfacht, wobei es in der Sache überhaupt keinen Anlass zum Protest gibt. Es stünde Deutschland gut zu Gesicht, die Chancen dieser neuen Technik sachlich zu diskutieren anstatt in den alten eingefahrenen ideologischen Gräben zu verharren. Roger Peltzer, Kerpen