Stromfusion kann teuer werden

Die Troisdorfer Grünen warnen vor einer Fusion der Stadtwerke mit der Rheinenergie AG. Um sie zu verhindern, wollen sie das Bürgerbegehren der Regenbogenliste unterstützen

KÖLN taz ■ Die Grünen in Troisdorf sind dagegen, die städtische Mehrheit an den Stadtwerken an die Rheinenergie AG abzugeben. „Die Bürger sollten ihren Einfluss auf die Stadtwerke behalten“, sagte Fraktionssprecher Thomas Möws der taz. Sollte der Stadtrat der Fusion am 21. Juni zustimmen, wollen sich die Grünen der Regenbogenliste anschließen, die bereits Unterschriften für ein Bürgerbegehren sammelt (taz berichtete).

Zwar halten es die Grünen wegen der Liberalisierung des EU-Strommarktes prinzipiell für sinnvoll, dass sich die Stadtwerke mit anderen lokalen Anbietern zusammenschließen. Doch statt die Mehrheit an den Stadtwerken abzugeben und bei Rheinenergie einzusteigen, sollte sich Troisdorf verstärkt bei der Beteiligungsgesellschaft Bonn/Rhein-Sieg (BRS) einbringen, findet Möws. „Da haben wir stärkeres Gewicht.“ Tatsächlich hält Troisdorf über seine kommunale Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft TroiKomm bereits 16,66 Prozent der Anteile an dem regionalen Energieversorger BRS. Die anderen Gesellschafter sind die Stadtwerke Bonn (ebenfalls 16,66 Prozent) sowie der Rhein-Sieg-Kreis (66,68 Prozent).

Ob eine solche Zusammenarbeit eher im Sinne der Troisdorfer wäre, sei aber leider nie geprüft worden, bedauert Möws. Wie schon die Regenbogenfraktion kritisiert auch er, dass „ein Großteil der Informationen“ nicht öffentlich sei.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Stadt Troisdorf bei der Fusion mit Rheinenergie kräftig zuzahlen muss. Der 51-Prozent-Anteil an den Stadtwerken, den Troisdorf an Rheinenergie abgeben soll, ist offenbar viel weniger wert als der 5,1-Prozent-Anteil an Rheinenergie, den die Stadt im Gegenzug bekommen soll. Die Rede ist von mindestens 36 Millionen Euro und den BRS-Anteilen, die Troisdorf zuzahlen muss. Ohne die Anteile könnten sogar 70- bis 80 Millionen Euro nötig sein, um den 5,1-Prozent-Anteil aufzuwiegen. Wie der Bonner Generalanzeiger berichtete, hängt es jetzt von einem Gutachten der Wirtschaftsprüfungsagentur Ernst & Young ab, den Wert von Rheinenergie und Troisdorfer Stadtwerken zu schätzen.

Kritiker Möws fürchtet nun, dass es nicht bei den einmaligen Millionenzahlungen bleiben wird. Wenn Rheinenergie sich weitere Stadtwerke einverleibt, müsste Troisdorf noch mehr Geld einbringen, fürchtet er, oder die Stadt würde unter die 5,1-Prozent-Marke rutschen. In letzterem Fall hätte Troisdorf wohl keinen Sitz im Aufsichtsrat von Rheinenergie mehr.

DIRK ECKERT