Gerling sucht nach Heuschrecke

KÖLN rtr ■ Der Kölner Versicherungskonzern Gerling hat nach monatelangen Spekulationen über einen Verkauf erstmals offiziell Gespräche mit Investoren bestätigt. „Wir sind ein völlig normales Unternehmen, das sich mit völlig normalen Investoren unterhält“, sagte Gerling-Chef Björn Jansli gestern in Köln.

Zu Details der Gespräche oder Interessenten wollte sich Jansli indes nicht äußern. „Ich habe keine Heuschreckenphobie“, sagte er lediglich in Anspielung auf die von Franz Müntefering losgetretene Kapitalismusdebatte. Aus gutinformierten Kreisen hatte es in der Vergangenheit geheißen, der US-Finanzinvestor Cerberus prüfe eine Übernahme des Kölner Versicherers. Eine endgültige Entscheidung über einen Kauf sei allerdings noch nicht gefallen.

Gerling gehört zu 94 Prozent Rolf Gerling, dem Enkel des Firmengründers, und zu sechs Prozent Joachim Theye, dem Aufsichtsratschef der Konzern-Holding. Der neue Hauptsponsor des 1. FC Köln hatte sich in der Vergangenheit mit seiner Expansion vor allem in Nordamerika verhoben. Nach schweren Verlusten musste Gerling 2002 das Neugeschäft in der Rückversicherung zum größten Teil einstellen. Nun betreibt der Konzern noch Industrie-, Sach- und Lebensversicherung. Jansli erklärte die Krise erneut für beendet: Gerling sei „konsolidiert und nachhaltig profitabel“.